Donnerstag, Juli 05, 2007

rüdiger helbig - back to the banjo (2007)

warum wartet einer wie rüdiger helbig gut zwanzig jahre, bis er mit seinem zweiten album auf den markt kommt? vielleicht weil er nebenher einen laden betreibt, mit dem er immer wieder am abgrund entlang schlingerte? weil er hundertfach im jahr die bühnen dieses landes beehrt, weil seine leidenschaft, das musizieren ihn treibt? vielleicht aber auch, weil er ein perfektionist und träumer ist. einer, der glaubt, dass es das eine, alles entscheidende album gibt, für ihn gibt. für ihn, rüder helbig, einen der besten banjoplayer deutschlands, und glaubt man seinen amerikanischen kollegen, so gibt es unter ihnen nicht wenige, die ihn in die hall of fame der banjopicker aufnehmen würden. so schreiben größen wie larry good von the good brothers oder scott shipley dem helbig ihre bewunderung direkt ins booklet.rüdiger begann das banjospiel mit 14 jahren, unterstützt von einem in münchen stationierten gi und dem buch "earl scruggs bluegrass banjo method". er arbeitete so fleißig an seinem spiel, dass er sein instrument nicht nur immer perfekter beherrschen, sondern darüber hinaus einen eigenen, unverwechselbaren stil kreieren konnte. außerdem stellte er sein wissen und können immer wieder in den dienst unzähliger schüler, denen er das spiel auf dem banjo beibrachte.1986 veröffentlichte rüdiger helbig sein erstes eigenes album. "banjo breakfast" versammelte neben einigen traditionals fast ausnahmslos selbst geschriebene titel. mit von der partie waren u.a. robert sautter, mark stoffel und trevor morris.nun sind genau 21 jahre ins land gegangen und rüdiger tritt mit "back to the banjo" an. ein traum geht in erfüllung. der traum von einer platte, auf der sich all die titel beheimaten ließen, die er in den vergangenen jahren geschrieben hatte, um sie mit den besten musikern und vielen freunden einzuspielen. so durften rob ickes (dobro), byron berline (fiddle), robert sautter (gitarre), helmut mitteregger (dobro) und viele andere mehr unterstützung leisten. doch damit nicht genug. rüdiger ging dieses mal einen schritt weiter und gründete sein eigenes label - blueberry hill records -, um die alleinige kontrolle über das werden seines albums zu behalten. den perfekten sound holte er sich in nashville.herausgekommen ist nicht nur ein zeugnis seines könnens, sondern vor allem seines verständnis von bluegrass- und countrymusik: hier zählen das miteinander, die freude am spiel, wo der punktgenaue einsatz weniger wert ist als der spaß, der sich aus dem können einzelner und dem zusammenführen dieser meisterschaften speist."back to the banjo" zeichnet vor allem die vielfalt der stile, melodien und arrangements aus. helbig drängt sich dabei nicht in den vordergrund, sondern läßt seinen partnern viel raum. ob an dobro, fiddle oder gitarre, jeder der mitwirkenden kann sich auszeichnen und fügt sich dennoch unaufgeregt ins gesamtbild ein. die technische brillanz, mit der helbig sein instrument beherrscht, ist immer wieder faszinierend. er spielt variantenreich, akzentuiert oder auch fließend und narrativ. rüdiger sollte seine fans nicht wieder zwanzig jahre warten lassen. allerdings darf er seine hohe bühnenpräsenz beibehalten. denn neben seinen unbestrittenen fäigkeiten als musiker darf man ihn hier als unkomplizierten, liebenswerten menschen erleben. mit seiner band huckleberry five spielt er regelmäßig in münchen und umgebung auf.
"foggy mountain breakdown" (mit huckleberry five) (video)

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