Sonntag, Dezember 28, 2008

neue töne (489): theodore (interview)

heute ist es an der zeit, dem kapitel theodore (wir berichteten hier erstmals) ein vorläufiges ende zu bereiten, indem ich das vor einiger zeit geführte interview mit justin zum besten gebe. justin ist sänger der band, er zeichnet auch für die texte verantwortlich, während die musik und die arrangements werk der gesamten band sind. ich werde die fragen und antworten zu großen teilen übersetzt niederschreiben, belasse aber einige passagen im original wegen der originalität (häm?). let's go!

das klienicum: eingangs möchte ich von dir, justin, wissen, ob sich die band durch den unheimlich großen musikalischen background Eurer heimatstadt st. louis beeinflusst sieht. und außerdem, ob die band in der aktuellen folk- begeisterung ein revival erkennt oder ob dieses doch mehr auf tradition beruht und nur für außenstehende neu und aufregend klingt.

justin: ich würde sagen, wir sind mehr durch andere musiker und bands st. louis' , deren musik wir lieben und respektieren, beeinflusst als durch den historischen background der stadt oder durch die traditionen, die man mit st. louis verbindet. wir lieben beispielsweise die lokalen bands bad folk (mittlerweile aufgelöst), peck of dirt und rats and people (ebenfalls r.i.p.). wir wurden sehr durch das inspiriert, was wir von diesen bands hörten und sehen konnten.
We're influenced by St. Louis' history in much the same way that we're influenced by American history, which is to say that it is simply a context, or a backdrop for what we hope is our own stylistic version of things. I think of folk music similarly. I don't see it as either the next big thing or a revival; it is a larger context, a pool of musical and cultural symbols and resources that we can all draw from and that has always been there.

das klienicum: ich las, dass st. louis eine der städte mit der höchsten verbrechensrate in den staaaten ist. ist das richtig und spielt das für Euer tägliches tun eine rolle?

justin: einige jahre lang fand man st. louis tatsächlich in verschiedensten studien als die stadt in den usa mit der höchsten mordrate im jahr. allerdings ist es eine frage der bewertung und betrachtung solcher studien. meiner meinung nach wurde nicht berücksichtigt, dass st. louis wesentlich kleiner ist als viele der anderen, in der studie berücksichtigen städte. unabhängig von studie, mordrate usw., spielt das für mein leben und das leben jener, die ich kenne, keine rolle im täglichen leben.

das klienicum: der mississippi fließt in Eurer nähe. wird er als etwas heiliges betrachtet? er ist ein wesentlicher teil der indianischen tradition Eurer gegend. in der übersetzung heißt er wohl "das große wasser" oder "der große fluß". wir kennen außerdem den delta blues, den st. louis blues und natürlich den song "ol' man river". sind das alles nennenswerte einflüsse für Euch?

justin: ja, der mississippi fließt hier in der nähe, aber er hat keinen wirklich lebendigen einfluss auf uns. ich würde dir ähnlich antworten wie in in der ersten frage. der mississippi und die großen flüsse überhaupt sind vor allem teil der amerikanischen geschichte, einer vergangenheit, die überzogen groß und mysteriös behandelt wird. sie muss entmythologisiert werden und die musik kann dabei helfen, denn die lieben wir alle.

das klienicum: justin, lass uns etwas über die bandmitglieder erfahren! mit was für typen haben wir es zu tun? und müsst Ihr jobs nachgehen oder könnt Ihr von der musik leben?

justin: nun, wir sind vier jungs, die irgendwie zusammenkamen, die freunde wurden und begannen, gemeinsam musik zu machen. dies haben wir auch für die zukunft so eingeplant. wir haben alle day jobs, einer von uns ist student und wir alle würden es uns wünschen, von unserer musik die miete bezahlen zu können. das ist die idealvorstellung für mich.

das klienicum: als ich Eure homepage betrachtete und die fotos in schwarz/weiß sah, meinte ich eine art von kunstverständnis zu sehen, von sensibilität, die auch mir sehr nahe ist. ich sah: 'das hier und jetzt geniessen', 'zeit für freunde haben', für musik, für das touren und für offene augen, für all diese dinge eben. aber das ist eben auch nicht alles. nicht alles ist 'freundlich'. was sind die dinge in dieser welt, die Ihr ändern wolltet?

justin: wir haben eigentlich keine interesse daran, unsere musik mit politik oder den dingen vollzustopfen, die in dieser welt nicht stimmen. natürlich kann musik die dinge und probleme benennen, die die menschen haben, aber ich denke, es ist effektiver, sie im kleinen, individuellen rahmen anzugehen und zu lösen. denn letztlich muss jeder sein eigenes leben leben. ich meine, ich würde es jedem gönnen, dass er zum arzt oder zahnarzt gehen kann, ohne darüber nachdenken zu müssen, wie er die behandlung zahlen kann. But I don't think America's infrastructure will allow for it anytime soon and for a low life like me to get bent out of shape about it won't be doing anyone any good.

das klienicum: und wie würdest du die aktuelle politische situation beschreiben?

justin: auch in bezug auf politik: die tatsachen sind deutlich genug und die möglichkeiten für einen aufschwung wurden für jahre in die kanalisation abgeführt. aber niemand kann mir erzählen, dass sich durch musik etwas verändern oder es gar besser würde. jedoch: As Heinrich Boll wrote, "The only thing below the gutter is the canal." We are no longer staring at the canal.

das klienicum: ich denke, mit dem undertow music collective habt Ihr eine gute heimat gefunden. wie denkt Ihr darüber und kennt Ihr die anderen bands des labels?

justin: wir könnten nicht glücklicher sein, als uns als teil des undertow collective zu sehen. wir sind zwar erst seit kurzem dabei, so dass wir noch nicht viele bands persönlich kennen, aber wir freuen uns schon sehr darauf, mit einigen von ihnen etwas gemeinsam zu machen. denn wir sind fans aller dort vereinigten bands, insbesondere schon seit jahren von centro-matic und david bazan.

das klienicum: welches sind die scheiben, die sich aktuell auf deinem plattenspieler drehen?

justin: derzeit mag ich besonders:
Lambchop: OH:Ohio
Deer tick: War Elephant
Phosphorescent: Pride
Damien Jurado: Caught in the Trees
Richmond Fontaine: The Fitzgerald
Magnolia Electric Co.: Fading Trails
Karen Dalton: In My Own Time

das klienicum: wie sehen Eure pläne für die zukunft aus?

justin: Right now we're working on a cut for a "traditional folk song" covers compilation, a possible split seven inch record, as well as working on a new full length record. We're also excited to be headingto South by Southwest for the first time this spring. Then plenty oft ouring in the summer.

das klienicum: danke!

theodore - defeated, tn pt. 1 (2008)
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theodore - back from the war (2007)
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