Donnerstag, Juli 31, 2008

neue töne (364): ida

ha, das ist ein ding. gerade eben haben ida mit "lovers prayers" ein top ten würdiges album vorgelegt, da ziehen sie unvermittelt nach. es ist keineswegs ein bonus oder anderer art "oben-auf", vielmehr handelt es sich bei der im august erscheinenden 7 track ep um eine compilation aus zwei neuen songs, einen davon live eingespielt sowie coverversionen von john und beverley martyn, dolly parton & anne briggs songs. unterstützung erhält die band dabei u.a. von levon helm, michael hurley und tara jane o'neil. die vinyl version wird einen bonus song enthalten, ein cover von his name is alive: "the darkness night".
am 1. juni spielte die band in somerville, ma, auf. bradley's almanach stellt die vollständige aufnahme zur verfügung.
Ida - Don't Wreck It (new, live)
Ida - The Willow Tree (live)
Ida - See the Stars (live)
Ida - Road To Ruin (J&B Martyn cover)

Mittwoch, Juli 30, 2008

glotzt nicht so romantisch (32)

auswertung in bild, die letzten tage im klienicum in szene gesetzt; eigentlich sollten mehr trübe ausschnitte gezeigt werden, wegen des sprunghaften wetters, der vielen arbeit und der geringen anzahl an rückmeldungen, aber es rollt und rollt:
ausgetüftel und gekonnt präsentiert:
Mumford and Sons - Roll Away Your Stone (live)
eine heutige hymne, weniger präsent denn eloquent:
in verneigung:
in bestechend schlechter bildqualität, aber töne zaubern sie, töne!:
Meg Baird and Sharron Kraus - Barbara Allen (live)
das neue werk wirkt, wird wuchtiger und zugleich fragiler, einnehmender:
da nehme ich mir mal mehr vor, hush records artist:
ringelsockenschuhe & wirre träume:
die wirklich poppigen momente der band:
folker in freier wildbahn, wo gehörten sie sonst hin:
performance galore!:
Castledoor - Dove (live)
ohne zensur, speedball bitte, baby:

neue töne (363): firekites

"same suburb different park": unschlüssig, worauf der rhythmus beruht, woher die gebundenheit des tracks stammt, warum er mich belebt, obwohl er so gezügelt daherkommt.
für die firekites gibt es kaum eine passende schablone. zu vielseitig, zu vielschichtig ist ihre musik. sie ist geprägt von einem stilmix aus dem lieblichen des akustischen, der tiefe und ungreifbarkeit verschlossener elektronischer einfügungen, der banalität bekömmlicher jazzbeimengungen und dem ambient, der dich des nachts gut betten und später prima einschlafen läßt. doch vorher musst du dich den lieblichen melodien und dem verhuschten gesang der australier stellen.
in "last ships" federn die gitarren im background die subfebrile violine ab.
aus newcastle stammen rod smith, tim mcphee, jane tyrrell, jason tampake und ben howe. aus anderen projekten (u.a. the instant, the herd, josh pyke) entsprungen, fanden sie unter firekites ein gemeinsames dach. die debut lp ist nun erschienen und heißt "the bowery" (so hieß das erste art-deco kaffeehaus im ort). mit spunk! hat sich außerdem ein graduiertes label gefunden, auf dem schon größen wie arcade fire oder midlake veröffentlicht haben.
"autumn story": das klavier gibt vor, handclaps, sie trotzen dem rhythmus, violine und tröstlicher gesang.
eine erste begegnung mit firekites konnte man im klienicum bereits im märz dieses jahres haben, da ihre single auf cloudberry vorgestellt wurde.
firekites - good times

Dienstag, Juli 29, 2008

neue töne (362): mumford and sons

Ted Dwane Mumford, Country Winston Mumford, Marcus Johnstone Mumford, Ben Lovett Mumford sind die protagonisten der veranstaltung, die sich da mumford and sons nennt. einem tipp des jungen k. folgend, rief ich sämtliche mir verfügbare quellen auf, um diesen folkenden briten auf die spur zu kommen. marcus, der sänger der band, stammt aus den usa (ok, bluegrass, country + folk), spielte bereits in laura marlings tourband die drums. die anderen mumfords um sich gruppierend, tritt der mittzwanziger unter mittzwanzigern an, um die welt mit popgeschultem americana zu erobern. das klingt weniger verwegen als bei o'death, weniger wüst als bei den felice bros., aber mit der inbrunst der genannten können sich mumford and sons durchaus messen. leichter schmeißt es sie mit den anderen nu- folkern von noah and the whale zusammen. interessanter- und richtigerweise trifft man bezüglich der referenzen auch immer wieder auf johnny flynn. brite, folker und ebenso mit sinn für den galanten schwung im harmoniegehäuse und einer frische, die den genres den muffigen geruch nimmt.
"lend me your eyes" heißt die aktuelle debut ep der jungs. sie erschien auf chess club recordings, einem jungen label, das innerhalb des ersten jahres einige bemerkenswerte platten auf den weg brachte.
Mumford & Sons - Awake My Soul

Montag, Juli 28, 2008

ein (p)fund mp3 (125)

am 19. august erscheint das boxset "lumious groove":
Robyn Hitchcock - Bad Case of History
"donkey" kommt!, sub pop, na klar:
CSS - Rat Is Dead
"Your Anchor" heißt hier der longplayer, stolperpop seit 22.07. auf barsuk:
Lackthereof - Last November
eine ep steht ins haus, sie nennt sich "m4" (auf friendly fire), na denn:
Faunts - M4 (Part II)
der blog indie mp3 hat bekanntlich sein eigenes Lost Music Record Label, dort erscheint demnächst eine single von ihm:
Pete Green - Best British Band Supported By Shockwaves
bot sich an, ist aber auch ein pfund:
Vampire Weekend - Cape Cod Kwassa Kwassa
mein alter kumpel kommt nun endlich mit dem dritten album herüber, getauft hat er es auf "Soft Airplane", erreichen kann es jeden ab 09.09., hoffentlich gelingt ihm wieder eine solch kraftvolle musikalische exkursion wie auf den vorgängerwerken (auf flemish eye):
Chad Van Gaalen - Willow Tree
auf dem selben label vertreten mit aktueller musik:
Women - Black Rice
Women - Group Transport Hall
Health - Heaven - Narctrax Remix
die freude über das im september erscheinende "Carried To Dust" dürfte allerorten groß sein:
Calexico - Two Silver Trees
gehen mit "object 47" auf große tour, kommen aber leider nicht nach good old germany (verriet mir ein erster blick):
Wire - One Of Us
Wire - In The Art Of Stopping
und was sonst noch wichtig ist:
Fleet Foxes - White Winter Hymnal (sub pop)
Wolf Parade - Language City (sub pop)
Stereolab - Three Women (4ad)

Sonntag, Juli 27, 2008

neue töne (361): javelins

selten habe ich so eine übersichtliche und anwenderfreundliche biografie einer band gesehen, wie die der band aus detroit auf ihrer myspaceseite. sie reizt, einfach übernommen zu werden, deshalb:
"Javelins began in 2002 with 5 members. Recorded an EP in 2003. 2 members split (Ryan Williams, Johnny Lewis). Current members wrote a record in 2004. Released 'No Plants, Just Animals' in March of 2005. Followed up with some serious tourin'. Released 'Entropy' split 12" with Anathallo in Dec. 2005. Spent 2006 writing upcoming record. Will record next full length in 2007. 'Heavy Meadows' coming in 2008. Good times are on the way."
damit ist eigentlich alles gesagt, oder? nun ergänzen wir noch die verbliebenen bandmitglieder:
Matt. vocals/drums.
Julian. bass/everything else.
Matt. vocals/guitar.
zur unterstützung im studio und auf der bühne finden sich drei weitere jungs ein, die die band an keyboards und trompete unterstützen. die musik, die hier fabriziert wird, muss man erfrischend nennen, sie nimmt ganz deutlich errungenschaften der eighties auf - glockenhelle gitarrenspuren z.b., zu denen man so fein die arme pendeln lassen kann - sie ist perfekt arrangiert und voller leidenschaftlicher melodien. gerade die neuen songs vom aktuellen album "heavy meadows" (kommenden dienstag, 29. juli, ist offizieller erscheinungstermin auf suburban sprawl music) zieren sich nicht, verdreht, gar überdreht zu klingen und dabei voller charme breit zu grinsen. vorbei scheinbar die zeiten, da man noch auf handfestes rabaukentum setzte und es hin und wieder ordentlich krachen ließ. es scheint, als sei eine linie gefunden worden, auf der man sicher unterwegs sei. sehr schön.
zur abgrenzung: the faintest ideas hießen einst ebenfalls javelins. hat sich aber erledigt, sie haben sich ja umbenannt. und: matt 1 und julian sind noch bei der band thunderbirds are now! aktiv, Ihr findet sie hier.
Javelins - Out Of The Sand (2008)
Javelins - Two-Sided Fame (2005)
Javelins - Square Hips (2005)
Javelins - Breaking Bottles, Breaking Hearts (2003)

Samstag, Juli 26, 2008

neue töne (360): rio en medio

das label manimal vinyl records, im vorherigen post erwähnt, kann neuerlich beackert werden, fasst man dabei rio en medio ins auge. meine erste begegnung mit ihr war bei einem konzert in der münchener muffathalle. danielle stech-homsy spielte im vorprogramm von cocorosie und hatte es mit ihrer minimalistischen darbietung schwer zu punkten. alles fieberte dem auftritt der zwei irren schwestern entgegen, da war die junge frau aus new mexico irgendwie fehl am platze. doch wusste sie mich zu beeindrucken mit ihrer mischung aus folkloristischen elementen (ukulele), den elektronischen einschlüssen und ihrer kristallklaren stimme. der albumkauf des damals aktuellen "the bride of dynamite" war folgerichtig und nie bereut. klang vieles auch ähnlich, so schätzte ich dennoch immer wieder die kontemplative note des werkes. wesentlichen anteil hatten dabei die lyrics u.a. von william blake, paul eluard und john ashbery.
sieht man sich die biografie der jungen dame etwas genauer an, könnte man gut und gerne auf die idee kommen, dass man schon etwas spinnert werden durfte, wenn man das, was sie erlebt hat, hinter sich gebracht hat. die mutter (ukrainerin) eine flamencotänzerin, der vater (syrier) schwul. beide gaben ihr eine große portion kreativität und mut und phantasie mit auf den weg. danielle tanzte der mutter vor, bastelte kostüme für ihre puppen und hatte eine katze namens "outside kitty" zur besten freundin. der vater lebte später mit seinem freund in l.a., die beziehung zu ihm hatte aber bestand (he was the best dad in the world because he built her a miniature theater and a secret garden and he made her pee her pants laughing about Santa and his naughty elves with their oozies.), bis dieser '91 an aids verstarb. der neue freund der mutter schenkte danielle eine ukulele, mit der sie ca. 2003 musik zu machen begann. es entstand bald das erste album "Songs for Santa Ynez". "A Bride’s Guide to Waiting Music" folgte ein jahr später. danach traute sie sich langsam an die öffentlichkeit und begann ihre musik auch auf der bühne zu performen. unter dem moniker rio en medio brachte sie das album auf gnomonsong noch einmal in einer neuen version ("The Bride Of Dynamite") heraus unter mithilfe einiger guter freunde (andy cabic - vetiver, sierra casady - cocorosie, tim fite und anderen).
dass nun ein neues album angekündigt ist, belebt die hoffnung auf einen möglichen durchbruch der künstlerin hin zu mehr aufmerksamkeit und damit häufigeren auftritten in unseren gefilden. manimal kündigt "frontier", so der titel des longplayers, für den september an. 11 neue tracks wird das werk enthalten, als lp und download erhältlich sein sowie in einer limitierten cd- version, die lediglich auf konzerten verkauft wird.
Rio En Medio - Girls On The Run (from "The Bride Of Dynamite")
Rio En Medio - Fall Up (from "Frontier")

neue töne (359): caroline weeks

bat for lashes hat voriges jahr für furore gesorgt. in diesem dunstkreis tummelt sich auch caroline weeks. nicht nur als mitglied der band um natasha khan und co., sondern auch solo. da trat sie einst unter dem pseudonym ginger lee an. dieses legte sie aber schleunigst ab, als die irritationen in bezug auf den gleichnamigen pornostar kein ende nehmen wollten. so kehrte sie zu ihrem richtigen namen zurück und verfolgt konsequent eine parallelkarriere als caroline weeks.
eine ep hat caroline bisher auf den weg gebracht, sie heißt "five songs". während der tour mit bat for lashes im vorprogramm von radiohead war das gute stück zu erstehen. manimal vinyl records hat sich vorgenommen, die in melodie gesetzte poesie von edna st. vincent millay um zwei tracks zu ergänzen, um im herbst eine cd herauszubringen, die dann auf den namen "songs for edna" hören wird. darauf finden sie flirrend leichte folkstücke, die die junge dame interpretiert als wären sie aus hauchzartem glas, das bei berührung sofort zersprünge.
mit pthhhh verfolgt caroline weeks ein weiteres projekt, in das man hier hineinhören kann.
bonus mp3:

Freitag, Juli 25, 2008

neue töne (358) hush records

hush records feiert sein 10-jähriges mit seinen kunden! dazu laden sie diese zu einer 2cd- free- download party ein. wobei der hinweis auf die möglichkeit, für diese aufnahmen etwas zahlen zu können, auch hier nicht vernachlässigt werden soll. 28 tracks, größtenteils unveröffentlicht, warten auf hörer und bejubler.
hier einige appetithäppchen, das cover und die tracklists sowie der link zum download (album in warenkorb schmeissen, einkaufsprocedere über sich ergehen lassen, schließlich .zip-file entgegennehmen) in erstklassiger qualität, deutlich besser als mp3:
ALBUM I1."Hollow Notes" - Novi Split 2. "Refining" - Peter Broderick 3. "Come By Storm" - Laura Gibson 4. "The Afterlife Pt. I" - Run On Sentence 5. "Winding Sheet" - Nick Jaina 6. "Coo Coo Bird" - Shelley Short 7. "Hiding Home" - Norfolk & Western 8. "Spring Bird" - Rauelsson 9. "Space And All Dead Things" - Corrina Repp 10. "Elephants & Little Girls" - Loch Lomond 11. "Sharra" - Kaitlyn Ni Donovan 12. "Wii Oui" - Podington Bear 13. "Broke Down" - Amy Annelle 14. "The Wagoner's Lad" - Colin Meloy
ALBUM II1. "Song # 4" - Fun With Friends 2. "Petting Zoo" - Graves 3. "Your Smile" - Fancie 4. "Ridin' For A Fall" (Young Dub) - Bobby Birdman 5. "These Blues" - Super XX Man 6. "Egg Hunt" - Reclinerland 7. "Asleep At The Wheel" - Casey Dienel 8. "The Bane Of Progress" - Jeff London 9. "Flight Cub" - Velella Velella 10. "Oh Darlin" - Blanket Music 11. "Big Eye City" - Operacycle 12. "Elysian Fields (We're Dead, We're Dead)" - Parks & Recreation 13. "Humm-na" - Dat'r 14. "Sleep At Last!" (Live) - Flash Hawk Parlor Ensemble

in fester hand (9): talk talk

wie sehen meine/deine lieblingsplatten aus? warum mag ich/warum magst du sie so sehr? warum geb ich/warum gibst du sie nicht mehr her? in fester hand. weil ich/weil du sie hochheben, hochleben lassen möchte/möchtest. weil ich/weil du sie nicht mehr hergebe/hergibst. in fester hand. in loser reihenfolge stellen freunde und bekannte hier ihre liebsten alben vor, in fester hand und mit ein paar worten. und geben preis, an und ab. ich füge meine mit ein.

heute TemptationOfEgg aus kiel:



Talk Talk – Laughing Stock
(Verve, 1991)

Als Teenager liebte ich „Living in another world“, „Life’s what you make it“ und die anderen Hitsingles der Band. Ein ganzes Album hatte ich dennoch nicht bis Laughing Stock 1991 erschien und ich es durch Zufall im kleinen Plattenladen meines Heimatortes hörte.
Das heißt: Zunächst hörte ich eigentlich eher den entrüsteten Menschen, der in das Album über die Lautsprecher des Ladens hineinhörte und sich fassungslos äußerte über dieses Gewimmer des einstmals so tollen Sängers Hollis. Der sei offensichtlich verrückt geworden. Er, der Hineinhörende, habe sich das Album zwar bestellt, wolle es jetzt aber definitiv nicht kaufen. Dafür sei ihm das Geld zu schade. Ich empfand da gänzlich anders, griff beherzt zu, durch die Ablehnung des Anderen eher noch bestärkt, und zog mich zu Hause sofort unter die Kopfhörer zurück. Das Album schien etwas auszudrücken, das mir gerade in der Phase sehr vertraut war, die Lebensangst, von der Hollis in meinen Augen sang. Die Musik hatte in ihrem Schwanken zwischen harmonisch schillernden Farben und scharfen Dissonanzen bis hin zu krachigen Momenten etwas ungeheuer suggestiv-körperliches, etwas soghaft Süchtigmachendes. Der Track After The Flood lief häufig in Dauerrotation, besonders fasznierend in der fast delirierenden Stimmung im Refrain, dem droneartigen Mittelteil, den dissonanten Störungen, die unter dem harmonischen Orgelfluß dahintrieben, in denen ich ständig Neues zu entdecken meinte, wie durch eine leicht getrübte Wasseroberfläche schauend, unter der sich seltsame Lebensformen schemenhaft abzeichneten. Eine musikalische Wunderwelt.
Magisch, wenn sich Taphead nach dem reduzierten Beginn und Hollis‘ wispernd-wimmerndem Einstieg plötzlich öffnet zu einem Gewölbe aus geschichteten Trompetenklängen (Henry Lowther hat hier eine absolute Sternstunde), in das gewaltig eine fast wie eine große Rückkopplung klingende Mundharmonika hineinbricht (ich hab schon immer gestaunt, wie Feltham den Sound dieses kleinen Instruments so groß bekommt), perfekt, wie dann gleich einem tiefen untergründig-drohenden Grummeln der Bass hinzukommt, sich ein Groove sammelt, geerdet und aufschwingend zugleich, um dann zu Hollis „Dust to Dust“-Rufen alles in einem dissonanten Soundcluster zusammenstürzen zu lassen. Und schließlich wieder in der glockenklaren Gitarrenfigur des anschließenden Tracks New Grass gebrochen und aufgehellt zu werden. „Lifted Up“ singt Hollis. Absolut. Aber nicht darin endend, sondern in der zweifelnden und schwankenden, die Zerrissenheit verdeutlichenden Reduziertheit von Runeii.
Von der Faszination ist über die Jahre nichts verloren gegangen, sie ist eher größer geworden. Prätentiös ist die Musik nicht – trotz der religiösen Thematik. Minimalistisch trifft es eher, jeder Ton, jeder Klang scheint seine Bedeutung zu haben, wirkt bewußt gesetzt und unverrückbar, evoziert Bilder. Nach all den Jahren empfinde ich das Album immer noch als musikalischen Einzelgänger, ich kenne kaum ein anderes, das so ideenreich und zugleich so gesammelt wirkt.

Donnerstag, Juli 24, 2008

ein (p)fund mp3 (124): camera obscura

camera obscura ist ein kleines label aus australien, das sich dem acid folk, psych pop und space rock verschrieben hat. wer diesen blog aufmerksam verfolgt hat, dem wird u.a. rusalnaja untergekommen sein, die erste 08er veröffentlichung auf camera obscura. darüber hinaus sind dem label über 70 weitere releases gelungen. vom mittellosen cdr- label zum weiterhin mittellosen indipendentlabel ist manchmal ein weiter weg, begonnen hat man irgendwo in den central victoria highlands um 1996.
der aktuellste auswurf stamm von black sun ensemble, heißt "across the sea of id: the way to eden" und ist eine mischung aus heavy ethno/progressive rock im stile der 2006er bolt of apollo lp und der frühen semi-acoustic instrumental musik, welche zur signatur von black sun ensemble in den 80igern wurde. spanndendes projekt, das nach fertigstellung eine menge material über hatte, wovon sicher noch einiges an die öffentlichkeit drängen wird.
die unternehmung rusalnaia von sharron kraus und gillian chadwick ging gänzlich andere wege: "Eight tracks of haunting, ritualistic, magical pagan-folk were the result, varying from the darkly processional tale of dispossession "Shifting Sands", though the Comus-like ceremonies of the title track to the extended forest-folk trance of the concluding "Wild Summer"."
weitere erwähnenswerte künstler und bands der jüngeren vergangenheit sind the linus pauling quartet, christian kiefer und jefferson pitcher sowie saint joan. erstere muss man mit folgenden vokabeln verbinden: sword epic metal, hallucinogenic psych numbers, bombastic, das duo kiefer/pitcher dagegen bieten "a collection of songs, textures, and field recordings related to the sea, seafaring, death, and beauty" und abschließend saint joan warten auf mit: "epic, psychedelic stream-of-consciousness psychodramas, looping guitar and lush strings; widescreen folk-rock..."
um sich ein bild von dem einen oder anderen projekt zu machen, insbesondere von den vielfachen, die hier keine erwähnung finden konnten, abschließend einen sack voll musik. einkaufen kann man dann ganz prima über die homepage des labels.
Rusalnaia - Kindling (from: "Rusalnaia")
The Linus Pauling Quartet - Alien Abduction (from: "All Things Are Light")
Saint Joan - Satellites (from: "The Wrecker's Lantern")
Tanakh - Ladybird (from: "Saunders Hollow")
Christian Kiefer - Kalmykov (Poppies) (from: "Czar Nicholas is Dead")
The Lucky Bishops - Witches (from: "Unexpect the Expected")
Sharron Kraus - Gallows Song/Gallows Hill (from: "Songs of Love and Loss")
Sharron Kraus - Godstow (from: "Beautiful Twisted")
Patrick Porter - St Louis (from: "Reverb Saved My Life")
Marianne Nowottny - Figment (from: "Illusions of the Sun")
Black Sun Ensemble - Scarlet Woman (from: "Bolt of Apollo")

Mittwoch, Juli 23, 2008

the early judgement (17): okkervil river

Stars Too Small to Use - 1999 / Jound
Don't Fall in Love with Everyone You See - 2002 / Jagjaguwar
Down the River of Golden Dreams - 2003 / Jagjaguwar
Black Sheep Boy - 2005 / Jagjaguwar
Black Sheep Boy (Definitive Edition) - 2006 / Virgin Ger (EMI) / Doppelalbum (enthält zusätzlich "The Next Four Months" die B-Seite der For Real Single)
The Stage Names - 2007 / Jagjaguwar

so liest sich mittlerweile die discographie von okkervil river. wirklich wahrgenommen wurde die band aus new hampshire allerdings erst ab album nummer vier "black sheep boy". dessen verzaubernde melodien, dazu das namengebende tim hardin cover, der erregende mix aus alt. country, folk und verklärtem rock 'n roll inkl. einer gezielten vermarktung sorgten für ordentlichen absatz. "the stage names" nahm in 2007 kaum die hingeworfenen fäden auf, sondern entgegnete mit beschwingtheit, die sich in selbstreflexion und interessanten einblicken in das bandleben ergab.
"the stand ins" erscheint am 09. september und gestaffelt in europäischen nationen. die tracklist steht mit elf songs. es wird ein zwischen den beiden vorgängern changierendes werk. hier die wehmütigen, teuer verkauften heuler, dort die freudigen erreger.
01 The Stand Ins, One: ein wabernder synthiesound sticht aus den boxen, unvermittelt, direkt, hielte er an und würde sich über ihm ein song gestalten, sheffs stimme arbeiten, ich überschriebe mein leben dieser band (das ist ein klang, wie er aus dem all tönt, er ruft, wie aus dem mutterleib, ich fühlte mich selten beheimateter als in den ersten fünfundzwanzig sekunden dieses tracks), leider ist es nur ein 'stand in' und leitet über in:
02 Lost Coastlines: ein banjobegleiteter, beschwingter, rhythmisierter schwinger, dunkel und zugleich klar die stimme des beständigsten bandmitglieds, handclaps, toller wechsel von vollprogramm mit hymnischem gesang zu reduktion und einförmiger intonierung, nach 5,5 minuten mit trompeten und taumel ist schließlich schluss,
03 Singer Songwriter: eine orientierungslose gitarre, ein americana- schwinger und die karre ordnet sich wieder in den verkehr ein, der fahrer summt die melodie sofort mit, vertrauter klingen sonst nur kinderlieder, gelegentliches aufbegehren, doch der refrain ist der chef im ring, alles ordnet sich ihm unter,
04 Starry Stairs: schlittenglocken, ein schiefes grinsen auf dem saitenbezogenen holzbrett, eine greinende simme, die orgel tut, was sie am besten kann, sie betet, und wieder so feine harmonien: "if you don't love me, i'm sorry", konternde bläser, hach, "she's not me",
05 Blue Tulip: beginnt wie track '3' vermuten ließ und steigert sich doch mit gitarrensolo und fliehendem orgeltageswerk, irgendwie unausgewogen, kommt und geht und läßt den hörer in unsicherheit zurück, wabernde sechs minuten, zerschlissen am ende das aufnahmevermögen,
06 The Stand Ins, Two: zum glück kommt nun nur ein kurzes einspiel, ein klingendes ding, es erdet und befriedet und eröffnet zugleich die poren für das kommende,
07 Pop Lie: auf diesen popper war man wenigstens etwas vorbereitet, klingt, als hätte man auch den schon gehört (wie track 3), aufgeregt, immer wieder die überhöhung antizipierend, mich nie wirklich ergreifend,
08 On Tour With Zykos: sollte aber diesem song gelingen, ein schleicher, fieser einmischer, dem die gefühle kontrolliert übergehen, das klavier schlägt sanft an, die drums täuschen mehr vor, als sie geben wollen, im hintergrund gelingt einigen tönen die flucht, schön,
09 Calling and Not Calling My Ex: die beschwingte note des albums findet hier eine fortsetzung, es könnte gut hier enden,
10 The Stand Ins, Three: doch, findige streicher leiten über in den abschliessenden song,
11 Bruce Wayne Campbell Interviewed on the Roof of the Chelsea Hotel, 1979: erinnert an den unter dem moniker jobriath agierenden glamrock sänger, der offen zu seinem schwulsein stand, anfang der siebziger zwei alben herausbrachte, um sich später dem kabarett zu widmen, er starb an aids, der song schafft sehr gut die brücke zurück zum film, zum theatralischen, dem in gewisser weise die reise der beiden alben "the stage names" und "the stand ins" gewidmet ist.
ein schönes album, sicher, dennoch fehlt ihm die melodische vetracktheit von "black sheep boy", dessen instrumentale spannung und der kick des besonderen, dazu die euphorie von "the stages names", es ist irgendwo dazwischen anzusiedeln und dennoch vollführt es einen bestimmten schritt in richtung anpassung und mainstreamisierung. als zweite hälfte vom vorgängerwerk, die beiden cover ergänzen sich übrigens, passt sie mal an, steht es dennoch allein. es sollte die gründe erforschen, die gegend, aus der die hand sich in die höhe streckte. das gelang meines erachtens nicht. 3,5/5
Okkervil River - Black (from "black sheep boy")

Dienstag, Juli 22, 2008

neue töne (357): the smittens

da hatten wir doch erst gestern im rahmen der let's whisper besprechung the smittens in der mache und nun sind diese selbst auch sehr aktiv und rufen sich als band und mit neuem album ins leben zurück. "the coolest thing about love" wird der am 29.07. erscheinende longplayer heißen und auf happy happy birthday to me das licht der welt erblicken! soft und sweet sind die vokabeln für das neue werk. wer colin clary kennt, let's whisper genoss, wird ahnen, was auf ihn zukommt.
the smittens treten zu sechst an, so stellen sie sich vor: The Dashing Smitten - Max Andrucki, The Charming Smitten - Colin Clary, The Lady Smitten - Dana Kaplan, The Littlest Smitten - Holly Chagnon and the Greek One - David Zacharis, With Help from the Sweetest Smitten Emily Hillard. die band kommt aus burlington, vermont und startete von dort aus um 2002. "The Smittens have been winning the hearts and minds of indiepop fans and discerning critics in the U.S. and abroad with an impressive and rapidly expanding catalog of fresh and fancy bubblegum-inspired revolutionary twee pop." sinnreiche lyrics in leichte, gewinnende popsongs integriert, sind kein geheimrezept, aber hier devise. in 2003 veröffentlichte man "gentlefication now", in 2005 folgte "a little revolution". nun also album nummer drei.
the smittens - stop the bombs (from 'a little revolution')
the smittens - doomed, lo-fi and in love (from 'gentlefication now!')
the smittens - good migrations (for the Cwistmas Twee Comp on total gaylord records)

neue töne (356): evening fires

digitalis industries sollte schon lange einmal vorgestellt sein. hat sich aber nicht ergeben. neben einem online magazine gehören zum konglomerat auch die label digitalis recordings, digitalis limited und foxglove. außerdem mit digitalis publications eine heimat für schriftgut.
theo angell, jeremy kelly, pocahaunted, hush arbors oder volcano the bear gehören sicher zu den bekannteren digitalis recordings veröffentlichungen. the magick travelling backpack band, the north sea, apple snails oder barn owl sind projekte, die sich auf foxglove wiedergefunden haben. während sich unter diesen beiden dächern bereits hunderte künstler tummeln, hebt sich die limited variante für die besonders außergewöhnlichen releases auf. als cdr und hin und wieder auch auf tape kommen hier bands wie evening fires aus pennsylvania zu ihrem recht, ihre musik via tonträger multipliziert zu sehen.

die band setzt sich zusammen aus mitgliedern von clear spots und nessmuk und ist eine kopfgeburt des deep water acres labels (+ webseite). "they're busy guys, but still found the time last summer and fall to crank out a set of backporch jams and slipstream electric boogaloos. they get help on banjo and mandolin on a few tracks, too, beefing up the downhome goodness. what really makes "figures of earth" such a stunning album is the diversity that doesn't take away from the overall flow. kraut-infused songs fit seemlessly next to something reminiscent of the black twigs. they don't fight it out, they just keep it mellow and roll on down the way. using an array of instrumentation from guitars, synths, and drums to saxophone, bodhran, and tabla, you get a lot of mileage out of these 47 minutes. the perfect soundtrack to your summer roadtrip. limited to 73 handnumbered copies." , schreibt digitalis limited zum release. die band selbst schreibt zu ihrem full length debut: "Side A" features a trippy flowing suite sculpted out of acoustic guitars, percussion, organ, synths, flute, and voice; while "Side B" is built around a lengthy invocation that starts from a mountaintop cathedral launch site to soar out over the forested valleys below. Call it folk-infused Northeastern psychedelia if labels are necessary, though the spirit is more important than any categories. . . . " konzerte hat die band zuletzt u.a. mit nalle, sharron kraus und united bible studies gegeben. hieran erkannt man auch, in welchem umfeld sich die amerikaner sonst noch bewegen. wer sich auf diese spannende musik einlässt, wird neben den unmittelbaren erfahrungen auch immer wieder neuland beackern können, wenn er sich rechts und links des weges umsieht.
evening fires - groundhog's dream
evening fires - between the two oaks

Montag, Juli 21, 2008

neue töne (355): let's whisper

weepop!'s zwanzigste veröffentlichung gilt einem schönen projekt. let's whisper wurde von colin clary und dana kaplan ins leben gerufen. bei einigen wird es da schon heftigst klingeln. genau, the smittens sind das richtige stichwort (colin clary übrigens auch solo bei asaurus und mit the magogs). die beiden haben sich abgeseilt und formierten ein - wie es das rührige label nennt - "bedroom pop duo". was da auf einen zukommt, dürfte so weit klar sein. saccharin. auf 160 kopien begrenzt ist die cdr, die sechs tracks enthält. wieder einmal ist beeilung angesagt.

neue töne (354): the vanguard

mit dem bandnamen haben sie sich keinen gefallen getan. denn die suche nach "the vanguard" endet zumeist in einem dschungel aus kneipen, fanzines und alten norwegischen popkapellen. die werden zwar mit einem 's' am ende geschrieben, drängen sich aber dennoch auf. da die hier auf die bühne gehobenen the vanguard aber außerordentlich jung sind, kann man hoffen, dass sie sich noch einen namen machen werden. heute ist es zeit für diese band, weil ihre debut ep seit ende juni zu haben ist und sie sich außerdem daran machen, ihr erstes album zu produzieren. der sound der new yorker ist erfrischend und rhythmusbetont (das muss man catchy nennen). im vordergrund steht immer etwas zum mitsummen. außerdem werden gepflegte gitarren geboten, britpop- einflüsse ohne große geste behandelt.
eine bunt zusammengewürfelte truppe hat sich da im herzen new yorks gefunden. zwei ostblockemigranten: david zawadzki (guitars) und rasko ristic (bass), die ergänzt werden durch den argentinier luciano rovner (drums) und schließlich durch frontmann aaron barr, einen waschechten ami aus virginia.

Sonntag, Juli 20, 2008

mix it (3)

frischlinge und aktualitäten




1. summercats - burnt toast / 2. connor oberst - danny callahan / 3. the low lows - sparrows / 4. ra ra riot - dying is fine / 5. joseph arthur - lovely cost / 6. liz durrett - wild as them / 7. parenthetical girls - a song for ellie greenwich / 8. josephine foster - i love you and the springtime blues / 9. pelle carlberg - 1983 / 10. boy genius - radio silence / 11. the blank tapes - smoke and mirrors / 12. ben weaver - white snow / 13. the greencoats - honey / 14. the jersey barrier - crack the roof

neue töne (353): decibully

über "sing out america" hatte ich mich einst hier ausgiebig ausgelassen. es war eine jener rezensionen, bei der ich während des schreibens und gleichzeitig auch hörens der scheibe meine meinung über das werk änderte. anfängliche begeisterung schlug um in eine moderatere sichtweise. auf der suche nach vokabeln an der wirklichkeit zerschellt. so schlimm war es nicht. aber ernüchternd. und dennoch lege ich die platte von decibully nach wie vor gern auf. sie hat ihren 3 1/2 sterne ruf behalten und vergnügt mit ausgewachsenem americana sound, großartigen melodien und rauchigem gesang. daneben bewerkstelligt die band arrangements, die sich mit den großen der branche messen können.
nun, ein neues werk steht auf dem plan, decibully verkündigen die news:
vor anderthalb jahren begonnen ist nun das neue werk im kasten. es wird "world travels fast" heißen und 13 tracks mit über 53 minuten genuss aufbieten. es wurde an verschiedenen plätzen aufgenommen, von einer abgerissen milchfabrik bis hin zur nachmittäglich ruhenden hauptstraße. mitglieder von the championship, wooden robot, juniper tar und celebrated working man unterstützten die auf sieben köpfe (neu: andy menchal (bass) und jim neumeyer (guitar)) angewachsene band aus milwaukee.
auf myspace kann man zwei der neuen songs bereits hören. sie zeugen davon, dass decibully konsequent ihren eingeschlagenen weg verfolgen. wann die platte veröffentlicht wird, ist noch nicht raus. wir werden informiert. IHR werdet informiert. labelheimat ist übrigens polyvinyl.
Decibully - Penny, Look Down
Decibully - Tables Turn

Samstag, Juli 19, 2008

ein (p)fund mp3 (123)

die pre-order für das album "madame owl" ist gestartet, erwartet kann es dann ab august werden:
Jeff Hanson - If Only I Knew
Jeff Hanson - Hiding Behind the Moon
"shining violence" erscheint als cd anfang september auf misra:
The Low Lows - Sparrows
von den fans sehnlichst erwartet, alle anderen hoffen darauf, dass der vermutlich neuerliche hype schnell wieder abflacht, album am 05.08. auf merge:
Conor Oberst - Danny Callahan
album kommt am 19.08. auf den markt (barsuk) und heißt "the rhumb line":
Ra Ra Riot - Dying Is Fine
Ra Ra Riot - Each Year (From Daytrotter Session)
nicht zu verwechseln mit den zwei kleinen schwedenhappen, mädels, mein ich: "maps and legends" heißt das aktuelle werk:
Taxi Taxi - Empty Handed
die vierte ep als vorbereitung auf das im september kommende album, sie heißt "foreign girls":
Joseph Arthur - Lovely Cost
gehen ganz schön packend zu werke, "portuguese prince" wird am 26. august in die läden kommen:
Goldcure - Make It Stop
Goldcure - Too Long
hier sprechen namen bände:
King Khan & The Shrines - Torture
"outside our gates" wird am 09.09. erscheinen und beendet die lange, lange, lange durststrecke:
Liz Durrett - Wild as Them
Liz Durrett - All of Them All
von "entanglements", das anfang september herauskommt und voller spannung erwartet wird:
Parenthetical Girls - A Song for Ellie Greenwich
und noch ein tip für chr.: der menomena drummer danny seim mit seinem sideproject, "your anchor" kommt am 09.09., auf barsuk:
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15.11. Hamburg – Knust
17.11. Berlin - Postbahnhof
18.11. München - Registratur

cold war kids
12.11. Hamburg Knust
15.11. Berlin Lido
18.11. München Atomic Cafe

the hold steady
11.10. Hamburg knust
12.10. Köln luxor
20.10. Berlin columbia club
22.10. München ampere

Freitag, Juli 18, 2008

neue töne (352): breathe owl breathe

bereits im märz hatte ich über sie berichtet. damals war die "ghost glacier" ep von breathe owl breathe noch recht frisch, acht tracks zauberhaften folks mit vielerlei finessen konnte ich bis heute immer wieder geniessen. ein klarer vier sterner. es zeichnete sich ab, dass die band diese ep zu einem album anwachsen lassen wird. wann, wo und wie waren dennoch lange unbekannt. mittlerweile führt fox on a hill das album als aktuellen release und verschickt es auch, macht aber dennoch ein geheimnis darum, als gält es fort knox einzunehmen. weder eine tracklist wird auf der seite des labels angezeigt, noch beteiligte usw. völlig unverständlich, warum man die promotion dieses werks so nachlässig betreibt.
auch auf der myspace seite der band gibt es keine näheren angaben zum "ghost glacier" album. die namentliche deckungsgleichheit beider veröffentlichungen ist zudem sehr hinderlich. eine tracklist und einige angaben zu den mitwirkenden verdanke ich dem jungen musikmaniac k., ein herzliches dankeschön an dieser stelle.
tracklist:
1. Twilight
2. Window
3. Don't
4. Sylvia Plath
5. Baseball Diamond
6. Cold Ship
7. Sabertooth Tiger
8. Drop And Roll
9. Linda
10. Boat
11. Photos Upon Pianos
12. Last Dance
13. Playing Dead
d.h., es wurden fünf songs von der ep für das album übernommen.
micah middaugh: vocals, acoustic, classical and electric guitars, thumb piano, field story, baby grand piano: 5;
trevor hobbs: vocals, drumset and percussion, marimba, baby grand piano: 3, 6, wandering genie: 7, 11, wurlitzer: 1;
andréa moreno-beals: vocals, cello, cello orchestra: 2, 4, 7, 13, baby grand piano: 3, 13, upright bass: 1, 5, 12, banjo: 3, 11, fiddle: 3, glockenspiel: 13

Donnerstag, Juli 17, 2008

neue töne (351): josephine foster

auf bo' weavil recordings kann man dieser tage schon das neue album von josphine foster bestellen. hinter vorgehaltener hand hat man darüber geraunt, aber wirklich ans tageslicht wollte diese info noch nicht (vinyl im september). "this coming gladness" heißt das werk und kommt mit einem eigentümlichen cover daher. darauf abgebildet eine frau, die eine mischung aus joni mitchell und rickie lee jones darstellen könnte. begleitet wird die folkerin, die ihre karriere mit the supposed begann, später mit born heller verfolgte und mit the children’s hour ergänzte, vom gitarristen victor herrero und dem perkussionisten alex nielson (u.a. will oldham, current 93, directing hand, tight meat duo, trembling bells). art rock, eine traum von psychedelic, dazu die erwärmende und stolze stimme fosters. 'transcendental art-rock songs' nennt sie es selber. die record company sagt: "The record "unites rarely united royal realms: self-penned operatic art songs cast in freely rendered blues" driven a long by some out there guitar parts and pulsating drums."
mit ihrem vierten album vollführt foster neuerlich einen bogen. sie schließt nicht, sondern öffnet. nach psychedelic rock mit the supposed, der wiederentdeckung und aufbereitung alter folksongs auf "hazel eyes, i will lead you" in 2005 und dem einsingen von deutschem liedgut in 2006 geht sie wiederum neue wege. neue töne.

Mittwoch, Juli 16, 2008

neue töne (350): pelle carlberg

pelles neues album wird auf den namen "the lilac time" hören und soll am 27.08. erscheinen. eine vorab free mp3 single trägt den humorigen titel "1983 (Pelle & Sebastian)" und "is a seductive breeze of a melancholic Swedish summer, borrowed percussion from Rio de Janerio and late nights with Love's "Forever changes" in the headphones.", so das label labrador.
nachdem pelle carlberg seine "in a nutshell" tour im januar 08 beendet hatte, kaufte er sich "an abandoned church in a desolated area of the island of Gotland and spends six weeks there. "– I had to leave Stockholm to make this album. In the middle of nowhere it’s easy to write in soulful and relaxed"., so heißt es weiter.

in fester hand (8): sonic youth

wie sehen meine/deine lieblingsplatten aus? warum mag ich/warum magst du sie so sehr? warum geb ich/warum gibst du sie nicht mehr her? in fester hand. weil ich/weil du sie hochheben, hochleben lassen möchte/möchtest. weil ich/weil du sie nicht mehr hergebe/hergibst. in fester hand. in loser reihenfolge stellen freunde und bekannte hier ihre liebsten alben vor, in fester hand und mit ein paar worten. und geben preis, an und ab. ich füge meine mit ein.

heute: spiral-stairs aus euskirchen:


Sonic Youth - Goo
(Geffen, 1990)

1991: Ich betrete zum ersten Mal das Zimmer meiner Freundin. Es ist klein, kaum größer als ein Schuhkarton. Über dem Heizkörper an der rechten Wand hängt ein Poster. In schwarz / weiß gezeichnet sind ein Mann und eine rauchende Frau dargestellt. Sie sitzen, der Mann legt den Arm um die Frau. Die Frau sagt etwas, ein Anzeichen einer Sprechblase ist oben rechts zu sehen. Es ist ein Cover-Poster des Sonic Youth Albums „Goo". Bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich Sonic Youth nicht, auch nicht Mudhoney (was ein anderes Thema ist). Grunge stand vor der Tür. Meine Favoriten saßen noch in England oder hießen „The Pixies". Sonic Youth waren neu, obwohl dies schon ihr 7. Album war. „Tunic" kannte ich flüchtig von Indiependent-Disco Tanzflächen. Das ist also von Sonic Youth?! Aha. Kim Gordons monotone, leicht morbid klingende Stimme zu Gitarrengewittern und eisigen Rückkopplungswänden lässt nur minimalste Bewegungen zu. „Dirty boots" – dieses Gitarrenspiel ergreift mich sofort. „Kool thing" war lange mein zweitliebstes Lied auf dem Album. Kim Gordons Stimme sei dank („Hey Kool Thing, come here, sit down beside me, i’ve got something to tell you..."). Das kommt so unnahbar, so cool so urban rüber, fantastisch. Und Chuck D. gibt dem ganzen den Rest. Perfekt! „My friend Goo" ist Punk im klarsten 2 Minuten Format und damit ein bisschen gerader, zügiger und unverschachtelter als die vorherigen Stücke. "Mildred Peace" wirkt verstörend zerstörend und endet im Chaos. Ist das noch Musik im traditionellen Sinn oder schon Krach? „Disappear" und "Mote" sowie „Titanium Expose" (klingt wie es der Titel vermuten lässt) und „Scooter and Jinx" komplettieren das Album. Nachdem ich das Album immer und immer wieder hörte, eröffneten sich langsam Neue Welten. Ich entdeckte den amerikanischen Kontinent intensiver, Screaming Trees, Mudhoney, Lemonheads und viele andere hätte ich ohne Goo nicht so früh kennengelernt. Vielleicht auch nie. Vielleicht.
Zurück im Zimmer: Auf dem Heizkörper steht der Sprechblasentext nochmals mit Edding geschrieben. Das Resultat einer komischen Nacht, erfahre ich. Seltsame Zeiten. 1991 the year everything broke.

Dienstag, Juli 15, 2008

neue töne (349): julie doiron

einst, nun ja, es war 1997, bei sub pop erschienen, kommt "loneliest in the morning" am 22.07. als rerelease via jagjaguwar erneut auf den ladentisch. es war das zweite soloalbum julie doirons und das erste unter ihrem eigenen namen. "loneliest in the morning" wurde in memphis gemeinsam mit dave shouse von den grifters aufgenommen. die neuauflage enthält mit "second time", "who will be the one" und "too much" drei bonustracks, welche zuvor nur auf seltenen 7ern zu finden waren. hier gibt es bereits einige anmerkungen zur ausnahmekünstlerin + weitere songs.

neue töne (348): castledoor

bei manchen scheiben ist man sich ganz sicher, mit wem man sie wird teilen können. ein paar takte, ein paar töne und schon stählt sich die gewissheit und im abglanz der hirnrinde spiegelt sich das portrait dessen, mit dem man alsbald gemeinsam schwelgen oder rocken wird.
bei castledoor fielen mir auch einige namen ein. und bei der vorstellung, dass man hier wieder einmal eine band ohne plattendeal ankündigen muss, fährt mir die galle auf. auch etwas, was ich mit einigen menschen teilen kann.
in welche schublade man die sechs kalifornier auch steckt (irgendwo las ich 'smile-pop'), am ende wird es immer auf eine art indie- herauslaufen, ob mit endung auf -rock oder -pop, -tronic oder was auch immer. jedenfalls gibt es eine feierliche, hymnische note und hooks und glimmer, schunkel und freudengesänge, klimper und viel viel melodie.
zwei jahre nachdem die band ihre "follow the dove" ep veröffentlichte, folgt nun die 7er "'til we sink". eigentlich war ein full length geplant, aber es fand sich keine record company, um diesen auftrag auszuführen. sehr, sehr schade. freunde vom seven inch project brachten sie schließlich auf die idee, ein 3track vinyl auf den weg zu bringen. so geschah es auch. nachdem rio en medio den fünften release auf diesem kleinen label (u.a. luke tempel, half-handed cloud!!!) verantwortete, folgt nummero sechs mit castledoor auf dem fuße. am 29. juli ist offizieller termin für alle kaufwilligen. alle drei titel können auf der myspace seite vorgehört werden. hier gibt es ein prima interview (mit ordentlich hintergrundinfos und zwei zusätzlichen songs).
Castledoor - Dumpster Diving

Montag, Juli 14, 2008

neue töne (347): boy genius

mittlerweile checke ich hin und wieder, wenn ich einen neuen post starte, ob ich von der zu behandelnden kapelle nicht schon was beim klienicum finde. so auch diesmal. boy genius, da trügte mich meine erinnerung nicht, unterlaufen mich diesmal auch nicht. bei cloudberry hatten sie eine 3track herausgebracht und wurden darob innerhalb des breiten katalogs vorgestellt. aus brooklyn erreicht uns diese band wieder einmal, ein schmelztiegel, ich wiederhole mich gern. jason k. - vocals, guitar, harmonica, words, lisa k - drums, melodica, backing vocals, jeffrey mensch - bass, acoustic guitar, backing vocals und marisa cerio - lead guitar, backing vocals fabrizieren einen fürchterlich einnehmenden sound aus 80iger anleihen, die man dem collegerock zugestehen muss, da erinnern sie etwas an die schramms, die frühen tengos, also die ganz frühen so um "ride the tiger". drumherum ließe sich ein bunter referenzreigen basteln: felt, gun club, beat happening, go-betweens usw., einer schöner als der andere. kurz und saftig, harmonie und melodie, dazu die kreisenden gitarren, gesang hin und her zwischen manderl und weiberl, auf dass es eine pracht ist. die ep "eureka" sorgte anno 2007 schon für einigen wirbel. mit "anchorage" wollen sie nun die himmel erobern. 11 tracks, die an die "harborcoat"- ära r.e.m.'s erinnern soll, wobei trompeten unbedingt addiert gehören.
boy genius - radio silence

Sonntag, Juli 13, 2008

in fester hand (7): speedball baby

wie sehen meine/deine lieblingsplatten aus? warum mag ich/warum magst du sie so sehr? warum geb ich/warum gibst du sie nicht mehr her? in fester hand. weil ich/weil du sie hochheben, hochleben lassen möchte/möchtest. weil ich/weil du sie nicht mehr hergebe/hergibst. in fester hand. in loser reihenfolge stellen freunde und bekannte hier ihre liebsten alben vor, in fester hand und mit ein paar worten. und geben preis, an und ab. ich füge meine mit ein.

heute: TheBlackPope aus d. (vol. 1):


Speedball Baby – Uptight!
(In the Red Records 2000)

Cut-up lyrics in a Burroughs-Beat-Poetry-kinda-Style – dazu Musik, die an jazzigen Spielarten des No Wave (John Luries Lounge Lizards, James Chance) ebenso geschult ist, wie an der lebenstüchtigen Sickness, die die Cramps von jeher zelebrieren. Auch frühe Cpt. Beefheart kann hören, wer Ohren hat, oder den Wahnsinn der Birthday Party (a la „Big-Jesus-Trash-Can“). Ebenso ist für Verträumtes Platz – surrealer Art, wie „In Dreams“ (Roy Orbison) in Blue Velvet (David Lynch).
Tja, was soll ich sagen? So ein New-York-Lower-East-Side-Ding eben: „Uptight“, der Titel der Platte ist Programm.
Rahmendaten: die Band veröffentlichte von 1995 („Get straight for the Last Supper“ 10“) bis 2005 („Cool Drink of Water“ auf „Salvo Of 24 Gunshots – Tribute To Gun Club“ 2xLP/CD).
Matt Verta-Ray (Gitarre) zieht heute mit Jon Spencer als Heavy Trash durch die Lande und Ron Ward (Vocals) veröffentlicht demnächst auf Bang!-Records mit Five Dollar Priest eine neue Platte.
Das von mir Geschriebene liest sich jetzt wie ein Eintrag ins Lexikon, da guck' ich doch zum Vergleich noch mal, was in der Great Indie Rock Discograpy zu Speedball Baby steht. Und da steht u.a. (Seite 992, 2. Auflage): „The Band careered into the new millenium with 'Uptight' (2000) and 'Black-Out' (2002), proffering more adrenalised, avant blues and uber-cool musical righteousness.“
Tja. Speedball Baby. So ist das. Klasse Band.

Samstag, Juli 12, 2008

neue töne (346): of montreal

of montreal wissen mit neuem album aufzuwarten. alles wieder sehr spannend. die tracklist. das cover. das drumherum. "skeletal lamping" wird das werk heißen und am 07. oktober bei polyvinyl erscheinen.
"I’ve tried to incorporate more tension and dissonance, while still maintaining a super poppy sound. I think the album is more bipolar than schizophrenic, though. I guess it represents its author more closely in that way.”, sagte kevin barnes gegenüber billboard. außerdem: “Beware Our Nubile Miscreants” is “the most wicked thing I’ve ever written,” while opener “Nonpareil of Favor” “definitely goes somewhere musically that is totally unlike anything I’ve ever done before.” weiter: “I start to feel unbalanced if too much time passes without me being able to record,” he says. “I need to shut out the world and disappear into the void. In a way it is like meditation. It definitely gives me a sense of value too. Even if other people hate what I create, as long as I like it, I’m fine. The new record doesn’t deal with as many romantic or psychological issues. It is a very personal record still. It is more sexual and frisky than ‘Hissing.’”
dass das neue album auf unverständnis stossen könnte, darüber ist sich barnes mittlerweile im klaren. glaubt aber gestärkt zu sein, um es auch auf konzerten den fans vorzustellen. dazu werden noch einige theaterelemente einstudiert und mitmusiker engagiert. ich bin sehr neugierig.
tracklist:
01 Nonpareil of Favor
02 Wicked Wisdom
03 For Our Elegant Caste
04 Touched Something's Hollow
05 An Eluardian Instance
06 Gallery Piece
07 Women's Studies Victims
08 St.Exquisite's Confessions
09 Triphallus, to Punctuate!
10 And I've Seen a Bloody Shadow
11 Plastis Wafers
12 Death Is Not a Parallel Move
13 Beware Our Nubile Miscreants
14 Mingusings
15 Id Engager

glotzt nicht so romantisch (31)

so, einige der letzten posts ins rechte bild gerückt, anderen, neuen acts einen rahmen gegeben, mehr soll mein job nicht sein, viel spaß mit ein paar ausgefallen und anderen weniger brisanten videos, nur: glotzt nicht so!
auf vielen listen des jahres 2008 werden sie ganz vorn zu finden sein:
Something for All of Us... ab übernächster woche aufArts&Crafts:
am 09. spetember soll das album endlich kommen:
hübsch, ohne wagnis, aber mit banjo und trompete:
Ohbijou - The Woods (video)
augen- und ohrenkino:
grooy, und wer mal wissen will, wie sich undiszipliniertes publikum anfühlt, bitte:
ohne worte:
hier zeigt sich die meisterschaft an gitarre und gesang, wunderschön:
so ähnlich erlebten wir sie auch, gänsehaut:
ich lieben diesen retroshit:
Golden Animals - Big Red Rose (video)
hüftsteif, aber dennoch appetitlich:

Freitag, Juli 11, 2008

neue töne (345): andersens

mit dem namen andersens verbindet der geneigte leser sicher keine band aus dem fernen japan. als langjähriger leser dieses blogs liegt dieser zusammenhang außerdem weniger nahe, als dass hase und igel beim gemeinsamen wettkampf ein remis erreichen würden. andersens wurden in 2000 gegründet. tonangebend waren dabei die drei high-schüler kiyokazu onozaki, shinsuke ouchi und daisuke kobayashi. in 2002 gelang ihnen ihre debut ep. zu diesem zeitpunkt stieß der sänger und flötist yoshiko iguchi zur band und steuerte neue soundfarben bei, die bereits auf dem debut album "between static and fire" zu hören sein sollten. so wandelte sich das klangbild vom improvisatorischen charakter mit deutlichen psychedelischen einflüssen hin zu mehr popsensibilität.
zunehmend erhöhte die band das repertoire an instrumenten und ergänzte u.a. um trompete, saxophon, indische perkussionsinstrumente, synthesizer und laptop. in 2004 ist die band auf dem underground sampler "songs for nao" zu hören, ein jahr später gründet das bandmitglied und leader der band kiyokazu onozaki ein eigenes label - bye bye blackbird - um dort die zukünftigen alben der band zu veröffentlichen. "gzi gzi gzeo" heißt das zweite full length der tokyoter und erschien in zusammenarbeit mit dem schottischen label switchiso redords. die musik ist dermaßen sympathisch und zugänglich, dass man meinen könnte, man befände sich geradewegs in skandinavien. erregend und schlüsselmomenten gleich sind die farbigen, inkonsequenten einschlüsse. das können melodische auswüchse sein, instrumentale weckrufe oder psychedelische sprünge.
die band spielte live hauptsächlich im eigenen land, schaffte es aber in diesem sommer auf das britische eiland. bin gespannt, was man von dort wird vernehmen wird können. für jens lekman haben sie in tokyo bereits eröffnet (der behauptete auf seiner website glatt, dass es sich dabei um eine seiner top 3 shows aller zeiten handelte).
Andersens - Tear
Andersens - Christmas Eve