Freitag, April 23, 2010

neue töne (773): the lighthouse and the whaler

die folk getestete gitarre, das straffe streifen, der munter hüpfende klang, das korrespondierende klimpernde klavier, die zigfach geweihte, in den nacken geworfene stimme, die rhythmik des fallenden nachmittags. dazu die note "beste band ohne vertrag", nominierungen für die tollsten indiekünstler regional, euphorische kritiken ihres selbstbetitelten erstlings. mit siebenmeilensteifeln geht es also für the lighthouse and the whaler (nach "moby dick") durch die zäsuren einer künstlerkarriere. begonnen hat sie eh märchenhaft, die bandgeschichte. in einem feld versammelt, warteten drei ortsansässige künstler auf den fotografen für ein shooting. um sich die zeit zu vertreiben, griff das trio unvermittelt zu den instrumenten und entwarf ein erstes gemeinsames musikalisches konzept. selbst überrascht von den feinen ergebnissen, erhielten sie zudem ordentlich beifall von vorbeikommenden, die fotos schossen von einer neu formierten band. die erste ep "a whisper, a clamour" erschien in 2008. das paste magazin wurde aufmerksam und hievte die single "field song" auf ihren sampler. under the radar und filter folgten mit begeisternden artikeln. die musik unter die menschen bringen, war den dreien zu dieser zeit schon ein wichtiges anliegen. so gelang den jungs aus dem mittleren westen eine ost- wie westküstentournee, obwohl allen mitglieder von the lighthouse and the whaler fulltime jobs anhänglich sind. die bühne haben sie dabei geteilt mit u.a. sufjan stevens, a.a. bondy, alejandro escevedo, hallelujah the hills, ha ha tonka..
die musik des mal als dreiers, mals als vierers ausgewiesenen ensembles (michael lorresti, matthew lorresti, evan storey, aaron smith) ist eine herzensangelegenheit. warme und strömende melodien, kraftvoll instrumentiert mit viel wertlegung auf gefühl und farbenreichtum. neben der akustischen und dem häufig gegenwärtigen piano treten gern auf den plan glockenspiel, handclaps und leicht verhallter gesang. fleet foxes darf man nennen, auch bowerbirds und andere mehr. doch der truppe aus cleveland kann man eine eigene exzentrik ohne weiteres unterstellen. das überhöhen, das sanfte steigern, die triebfeder manie gehört ihnen dann doch irgendwie allein. eine geniale mischung aus simplizität und expression. wie die gitarre stolz beginnt, der beat unterwürfig, aber stetig arbeitet, das anstimmen, in dem schon der ausgewachsene, den hörer direkt angehende refrain innewohnt, die ornamentierende mandoline, das benebelnde streichen der violine. himmlisch! zusammengefasst auf dem 2010 (bzw. ende 2009) erschienen selftitled album. beeinflusst von sechziger jahre bands, folk, rock, dem exzerpt ihrer ganz privaten studien in literatur, theologie und philosophie, inspiriert von all der musik, die ihnen zu ohren kam, die band ist wach und offen, um all dies einfliessen zu lassen und zu etwas eigenem zu vermengen.
the lighthouse and the whaler - white days
the lighthouse and the whaler - under mountain, under ground

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