Sonntag, Oktober 31, 2010

neue töne (873): wooden wand

wollen wir nun doch noch im selben monat den oktober tipp einlösen. über james jackson toth hatten wir bereits einige worte verloren. wie es überhaupt das schöne an einem wachsenden blog ist, dass man nach und nach auf altes zurückgreifen kann. das archiv ist mit den jahren munter gewachsen, so dass sich der letzte eintrag zu wand bzw. wooden wand, den monikern, hinter denen sich der vierschrötige kerl verbirgt, im juli 2009 finden lässt. einem jahr, in dem toth immerhin zwei werke auf den weg brachte. 2010 steht nun ganz im zeichen seines späten nachzüglers, er hat einen herbstlichen anstrich, "death seat", mehr noch einen finsteren glanz. schon das cover zeugt von düsternis. herausgebracht hat es am 26. oktober young god records und damit reiht sich der mann aus kentucky in eine so namenhafte aufstellung von klangkünstlern wie swans, james blackshaw, lisa germano und, um den meister des labels auch zu nennen, michael gira. und der äußert sich zu seinem aktuellen signing in etwa so, als dass er ihn mit den großen, beispielsweise einem willie nelson vergleiche, in sachen besessenheit und darin, wie sehr die musik leben für ihn bedeute. und wenn alles so liefe, wie man es sich wünsche, müsste toth gerade nelson als ehrengast auf tour begleiten. gira betont, dass die lieder von wooden wand voller pathos, jedoch vor überschwang gefeit sind, die geschichten sind ehrlich und nachempfindbar, echt und weise. leider bekäme es der kerl nicht hin, sie immer auf die ihnen angemessene weise produzieren zu lassen. nicht zuletzt die bisherigen label sind dafür verantwortlich. aber wenn einer als bodenverleger arbeitet, hat er eben für diesen teil seines lebens kaum mehr zeit. schade. hoffentlich machen es michael gira und sein young god records besser. der erste töne aus "death seat" klingen verheißungsvoll, ganz so, wie es das cover darstellt. dräuende düsternis. ein wenig 16 horsepower, vielleicht. schaut man dann aber auf das breit angelegte und zuvorderst akustische instrumentarium, erkennt man sofrt auch eine helle variante des wie auch immer zu benennenden folkes, der hier vorgetragen wird. dobro, fiddle, mandoline, cello, piano... zum reinhören hier entlang.
wooden wand - ms mowse
wooden wand - death seat

Samstag, Oktober 30, 2010

zu gehör getragen (127)

tame impala - innerspeaker (2010)
> synthie psychedelic monster, das einstweilen hippie- , demnächst klassikerstatus einfahren wird, dank spontanität und besonnener altklugheit, 3,5-4/5

azure ray - drawing down the moon (2010)
> electrofolk, wie er stimmlich kaum schöner begleitet werden kann, grazilität und klarheit und reinigung inklusice, schön, dass sie wieder vereint sind, 3,5/5

tim kasher - the game of monogamy (2010)
> ein zu früh offeriertes gefühlschaos, manches klingt, als vertrüge es noch einen emotionsemulgator, musikalisch allerdings top, 3/5

the daredevil christopher wright - in deference to a broken back (2009)
> erstaunlich geerdetes album einer noch jungen truppe, die es vom karomusternen folk hin zur rummelplatzromantik bunt treibt, 3,5-4/5

eingestreut (185): [the] caseworker

eine der letzten oktober empfehlungen fühlt sich fast so wie der bald scheidende herbst an. auf ihre weise farbenfroh und doch durchdrängt von vergänglichkeit. der nimmermüde pop, wie er sich im bereich des luciden geriert, wird ein beständiges thema dieses blogs bleiben. die melancholie, die aufs notwendigste beschränkte dramatik, das belassen von stimmungen und sich darin einrichten können sind zu nah an den persönlichen lebensmotti. indiecater records veröffentlichte ende september so ein bewegungsarmes, zugleich ergreifendes, anpackendes werk. es handelt sich bei der 5track ep "boats" um eine extra für das label zusammengestellte liedersammlung. dabei sind drei tatsächlich neu, zwei ältere wurden wiederholt gemastert. die protagonisten von [the] caseworker sind conor devlin und eimer devlin, zwei umtriebige iren, die es schon in alle teile dieser welt verschlagen hat. von san francisco aus haben sie den erklecklichsten beitrag ihrer musikalischen karriere geleistet. hört mal hier rein, ein kleinod, echt. nun sollte man sich aber schleunigst nach ihren drei full length umsehen.
[the] caseworker - boats

Freitag, Oktober 29, 2010

tame impala - innerspeaker (2010)

schön oldschool aufgemacht, das pink floyd like artwork gleicht wahrlich endsechziger jahre scheiben. und mit "innerspeaker" findet sich zudem ein titel, der die hegemonie des äußeren perfekt wiederspiegelt. nicht weniger das produkt selbst. das flächig und breit angelegte soundkonzept vollendet den grundgedanken einer rückwärtsgewandten produktion. was sich hier deutlich an tradiertem anlehnt, ist so fern der gegenwart nicht. die zeigt sich längst freundlich gesinnt den mäandernden gitarren-, den keyboardsounds und fügt sich jamsessions, genauso wie der unnot zu fricklertum und hippiesken anleihen. die diversifikation musikalischer stile macht so auch vor psychedelicrock nicht halt. tame impala gelingt dabei ein album seismografischer abtastung all jener klangexponate, die für eben jenes genre herhalten müssen. es finden sich die verhallten und /oder echoisierten gesänge, gern in mehrstimmigen aufnahmen, die exzessiven soli, das improvisieren, eine vielzahl an effekten, schleifen, loops, rückkopplung. die komplexität mancher komposition gemahnt an eine wirre mischung aus cream, the yardbirs, the doors, jefferson airplane, beach boys... die liste ist auf ihre art stets erweiterbar, von jedem zu vollenden. tame impala sind kevin parker, dom simper und jay watson. während kevin und dom bereits jahrelang miteinander werkeln und einige ihre ergüsse auf selfreleases verewigt wussten, traf man jay erst vor einiger zeit im westlichen australien. der typ passte ganz hervorragend in die noch wenig umjubelten ideen der bis dato auf zwei limitierten. denn es fehlte am groove. den schüttelte ab sofort der dritte im bunde aus dem ärmel. obwohl das trio noch verdammt jung ist, klingt "innerspeaker" wie das werk gestandener kerle. die riffs werden saftig aus der hüfte geschossen, glitschig das gleiten an den hälsen, aufgefangen von den wabernden strömen herrlichster psychodelicasosse. die schießbude agil, die beats treffsicher und dominant, wo sie es sein müssen, fundamentierend, wo darüber ein filigranes feuerwerk sichere standbeine zu schätzen weiß. die sinnlichen passagen fasst schon ein wenig altklug, zum beispiel wie im letzten drittel von "runway, houses, city, clouds" dandyhaft vorangesmootht wird. eine selbstbetitelte ep schoben sie ihrem 11track monument bisher voran. ab jetzt gilt eine andere zeitrechnung, das tame impala aeon hat begonnen. man stelle sich ein auf abgehangene grower alá "it isn't meant to be", das sich wie ein zudeck fügt, wenn man gerade ein zudeck benötigt. entwehender gesang an einer im background ernsthaft rudernden gitarre, einer orgel, die sich stilgerecht feiert, an einer melodie, die haften bleibt, wie es den ganzen kleister braucht, der in dieses stück gepackt wurde. nicht zuletzt aufgrund der verhallung bleibt es atmend. oder "desire be desire go", das sich nicht entscheiden kann, ob es beatlesk hoffiert werden will oder aber breitbeinig dem stonrerock frönt. oder "alter ego", welches synthiefiziert und electrogebeatet hymnen ansteuert oder "solitude is bliss", das mehr als alles andere an frumpy erinnert. und das sind gute erinnerungen! ein album das bleibt. denn es hat das zeug zum klassiker. die aktuelle bewertung des von dave fridmann (mgmt/flaming lips) gemixten albums würde auf euphorie verzichten und lieber der mittelbaren und der unmittelbaren zukunft vorschub leisten. "innerspeaker" erscheint bei uns am 05. november (modular/rough trade).

04.11.2010 Köln, Gebäude 9
09.11.2010 München, 59 to 1
11.11.2010 Hamburg, Beatlemania
12.11.2010 Kiel, Rolling Stone Weekender Festival

Donnerstag, Oktober 28, 2010

neue töne (872): date palms

ganz frisch auf root strata erschienen ist dieses werk zur kontemplation: "of psalms". es stellt nicht mehr und nicht weniger als das debut von marielle jakobsons und gregg kowalsky dar. beide kennt man bereits aus anderen formationen, hier schaffte sich marielle mit myrmyr oder darwinsbitch, dort gregg mit seinen tape chants. gemeinsam gründeten sie nun date palms, eine musikalische ergründungsmaschine der langsamkeit, des steten stroms von notenreihungen und einer suche nach anschluss. das sphärische moment spielt eine rolle, wobei es hier weniger träumerisch und wabernd zugeht, als das das innehalten mehr ausspielt, als effekte an trümpfen bereithalten könnten. jakobsons und kowalsky agieren zwar miteinander, dennoch ist der klangraum kaum gefüllt. eine weiche basswelle, einige keyboard sentenzen, die suche einer e- gitarre. im zusammenspiel, mehr noch im aufeinandertreffen ergibt sich jedoch ein einwandfreies stimmungsbild. drone, ambient, manchmal schiebt sich die helle farbe einer flöte dazwischen, wie sie im dub gern verwendung findet. distortions, die weniger einreissen, als dass sie sich fügen. das duo aus oakland schafft es, dass sich trotz sedativer schälungen eine wachheit einstellt, die sich bereitet auf die immer neuen tonfolgen. es gibt kein sich beruhen auf, sondern nur eine stete veränderung, eine immer wieder neu formierte anpassung, eine metamorphose des einzelnen stücks. phrasierungen auf einer violine, präzise harfen andeutungen, ausbalanciert, ätherisch und erden zugleich. auf lp und 500 stück limitiert.
date palms - psalm 7
date palms - psalm 5

Mittwoch, Oktober 27, 2010

eingestreut (184): grant hart

ende november / anfang dezember macht sich grant hart auf tour, um sein aktuelles werk "oeuvrevue" (hazelwood vinyl plastics/rough trade) vorzustellen. das ist zwar vornehmlich als compilation zu betrachten, bleibt aber aufgrund seiner handverlesenheit ein besonderes ding. ich habe es bereits hören dürfen und war höchst angetan. als wäre die zeit stehen geblieben, die erinnerungen an hüsker dü und nova mob und des nimmer müden kerls solokarriere wurden knallig wachgerüttelt. seit hart 2009 sein viertes album unter eigenem namen veröffentlichte ("hot wax"), scheint wieder etwas mehr dampf unter seinem ross zu machen sein. gut so. denn wenn man so zielgerichtet auf die fünfzig zusteuert, braucht man unterstützer, wohlgesonnene, adjutanten. ach, ich liebe diesen breitbeinigen, melodieverliebten rock 'n' roll. die termine sind gemacht.
grant hart - you’re the reflection of the moon on the water

21.11.10 - KING KONG KLUB / BERLIN (DE)
30.11.10 - KNUST / HAMBURG (DE)
01.12.10 - GLEIS 22 / MÜNSTER (DE)
02.12.10 - YELLOWSTAGE / FRANKFURT/MAIN (DE)
03.12.10 - MANUFAKTUR / SCHORNDORF (DE)

neue töne (871): sleeping in the aviary

irgendwo im rahmen der "ein (p)fund mp3" serie hatten wir es vor nicht allzu langer zeit angedeutet, dass das wunderbare kleine label aus madison science of sound das neue album von sleeping in the aviary im anschlag hat. "great vacation!" wurde nun auf den 30. november festgelegt, verbindlichkeit zählt. im januar darauf wird die band dann auf eine ausgedehnte us tour gehen, um das werk zu promoten. termine für den rest dieser welte stehen leider noch nicht fest. dabei gäbe es hier sicher einige, die bock auf den sound von elliott kozel (vocals, guitar), phil mahlstadt (bass), michael sienkowski (drums, backing vocals) und celeste heule (accordion, musical saw) sowie kyle sobczak (guitar) haben. der hat sich über die jahre erstaunlicherweise stark verändert. erstaunlich deshalb, weil sich so der fünfer aus minneapolis nicht auf lorbeeren ausruhte. denn mit dem debut und seinem straighten pop 'n' punk lag man gerade richtig, um ein paar müde indiekids hinter dem ofen hervor zu holen. doch die aufbereitung schrie nach mehr. hier waren ein paar findige geister am werk, die eben nicht nur munter drauf los droschen, sondern feine harmonien wählten, um ihre power zu kanalisieren. später, und hier folgte wieder ein album, gab man der eigenen entwicklung einen schub richtig folk. he, aber nur leicht, woran vor allem neuzugang celeste heule mitsamt ihres akkordeons und der singenden säge anteil trug, im vordergrund stand weiterhin eine elektrisierend betriebene maschinerie, wenngleich mächtig viele songs zur akustischen begleitet wurden. was sich also abzeichnete, nämlich veränderung, bewahrheitet sich auch auf "great vacation!", das mehr als die früheren werke auf narration setzt und eine geschichte und pop zu bieten hat. eine rolle spielt dabei sicher das mittlerweile fünfte bandmitglied kyle sobczak an der gitarre sowie das hinzuholen von neuem instrumentarium, darunter trompete, harfe, banjo und mundharmonika. die themen des albums sind so bunt wie das leben dieser band. zehn songs über den tag vor dem tod, s&m vergnügungen und "stories of scuba diving, sinking on a ship, space-like love...", you know. die band aus madison macht freude, wenn im verhau der großen sich die fühler nach den einträchtigen melodien strecken, dann muss man ihnen hier attestieren, dass sie nach gehalt ausschau halten. und mit sound of science haben sie allemal den richtigen partner an der seite.
sleeping in the aviary - ymca no not that on (from: "great vacation", 2010)
sleeping in the aviary - automatic (for krol) (from split 7-inch, 2009)
sleeping in the aviary - gas mask blues (from: "expensive vomit in a cheap hotel", 2008)
sleeping in the aviary - another girl (from: "oh, this old thing?", 2007)

Dienstag, Oktober 26, 2010

tim kasher - the game of monogamy (2010)

kriegste hin, ja, das mit den gefühlen. diesen drängelnden immer-gefährten, das nicht ablegen können ist eine unvereinbare last. unvereinbar mit deinem lebensdrang, deiner stets hoffnungsschwangeren einstellung, mit der vergangenheit, die von lustbarkeit und energie beredt zeugnis ablegt. doch die beziehungen stocken nicht, sie vollführen runde um runde, ob nun mit oder ohne dein zutun. und verändern sich. auch wenn stillstand geübt wird. gerade dann, vielleicht. doch, du bekommst das hin. das formulieren und nachzeichnen deiner befindlichkeit. was das wert ist, offenbart sich nicht gänzlich. ein leichter schleier bleibt auf deinen betrachtungen. ein album präsentiert tim kasher, das zwischen singer/songwriter gefühlsbeschau und der rockpop deklaration changiert, die einem cursive und the good life frontmann gut zu gesicht steht. aufgepeppte arrangements an penibler perkussion und einem arsenal an blas- und streichinstrumenten, von der posaune über die trompete bis hin zu flöten, schließlich ergänzt um harfe und die ihrer steifigkeit enthobenen violinen. das offensichtliche hoch- hinaus ist dann doch aber weniger kalkulierte ansage denn mutige komposition. jedem song wird eine eigene stimmung zugebilligt, eine persönliche note verliehen. es ist, als würde kasher respekt zollen, seiner idee und der metamorphose, aus der schließlich dieser eine song hervorgeht, so dass der schaffensprozess viel mehr beinhaltet als nur den ausgangsgedanken. so löst sich das höchsteigene vom produzenten und erfasst das umfeld, um daraus neu generiert wieder aufzuerstehen. mit erin tate (minus the bear), matt maginn (cursive), patrick newberry (cursive, head of femur, lacona) und dem glacier national symphony fand sich denn auch ein illustrer unterstützerkreis. der rückgriff darauf könnte unterschiedlicher nicht sein. auf einem der schönsten stücke auf "the game of monogamy", dem wunderbaren "strays", flottiert tim kasher lediglich die akustische. später eine harmonika. hier wird die nähe zu einem freund wie conor oberst besonders deutlich. die von beiden geschätzte unmittelbarkeit zum lied, zum ausdruck und zur aussage. später deckt das ensemble mit "bad, bad dreams" alles auf, was in ihm schlummert. die wucht der vereinten attacke, die lust am parforceritt, mithin an der ambition zu einem perfekten song. so schadet denn der massive einsatz nicht. doch macht er auch den unterschied. zu einem früher, dass sich durch weniger katharsis, durch weniger narzissmus auszeichnete. zu einem tim kasher, der heute zwar der konvention namen zu geben weiß, wie sie andere so nicht benennen können, der jedoch zu oft den simplen vergleich, die kurzschrittige metapher sucht. dabei tut es keinen abbruch, dass sein gesang mehr ein sprechsingen ist. wer ihn kennt, kennt das. "the game of monogamy" ist das album eines mannes am scheideweg. der hüpfer ins vierte jahrzehnt wird aus einem kurzen zögern heraus angesetzt. die persönliche krise wird zur metakrise erklärt und öffentlich zu schau gestellt. als gewappneter kann man das versuchen. anderen würde man ihre emotionen glatt wieder zurückgeben. ich gebe zu, im cursive korsett verstehe ich kasher besser. solo ist er eine eigene hausnummer, die zwischen 3 und 13 oszilliert. "the game of monogamy" erschien via saddle creek am 05. oktober, hierzulande zeichnet affairs of the heart verantwortlich und gibt den release ab dem 18. november frei.
tim kasher - cold love

Montag, Oktober 25, 2010

ein (p)fund mp3 (305)

schöner release auf song by toad records, der singer und songwriter in übereinkunft mit dem unterstützenden scottish arts council, akustik aufgewertet, das album "turn on the long wire" ist ab dem 15. november zu erwerben:
yusuf azak - eastern sun
dem guten ronnie fauss würde ich so ziemlich jeden gefallen tun, schon mit seinem "new songs for the old frontier" hatte er mich begeistert, später gelang "i can't make you happy", wenn auch der titel so gar nicht danach klang, nun legt er "mulligan" vor, erneut eine ep, die von Euch goutiert werden sollte und ich hiermit empfehle (zu kaufen nach direktkontakt mit dem künstler):

mit "the other side of zero" geht es seit dem 25. oktober für dieses ambitionierte projekt weiter:
elizabeth & the catapult - you and me
herrlich, von ihm kriege ich nie genug, mit "in my time" gilt es den neuen, kleinen tonträger (ab 09. november, matador) als auch den aktuellen track zu loben:
kurt vile - in my time
was wäre ein (p)fund ohne einen bad panda records track, zu spannend sind die jeweils aktuellen erzeugnisse, diesmal von einer isländischen truppe, deren debut "the mess we've made" gerade erschienen ist, die nachfolgenden tracks entstammen der ersten veröffentlichung auf einer 7", unter CC License: BY-NC-SA 3.0:
útidúr - fisherman's friend
útidúr - grasping for thoughts
sie verbinden, so das veröffentlichende label tapete, ebm mit catchy melodies, das album "das ende vom kreis" erscheint am 29.10.:
schwefelgelb - alle sterne
hinter dem nachstehenden moniker verbirgt sich das projekt des philadelphian dave hartley, seines zeichens multiinstrumentalist,"forget the mantra" erscheint am 09. november auf secretly canadian:
nightlands - 300 clouds
nightlands - suzerain (a letter to the judge)
auf jagjaguwar formiert sich neues, "grown unknown" soll im januar des nächsten jahres erscheinen, ihre vorherigen songs veröffentlichte das hübsche ding noch woanders, appetitanreger:
lia ices - grown unknown
auf kill rock stars frisch erschienen: "1000 years" (05. oktober), ich lass nur mal sleater kinney als stichwort fallen, den rest reimt Euch zusammen (wobei ich die ergänzungsspieler sara lund und seth lorinczi nicht unerwähnt wissen will):
the corin tucker band - doubt
wer mit seinen sieben alben noch nicht so vertraut ist, kann dies ebenfalls via kill rock stars nachholen, dort erschien "an introduction to... elliott smith" mit songs aus all seinen werken, als einstiegt nur, wohlgemerkt:
elliott smith - last call
elliott smith - twilight

termine für die stadt:
coco rosie 07.11. Muenchen – Muffathalle
zola jesus, xiu xiu 11.11. Muenchen, Rote Sonne
willard grant conspiracy 16/11 DE - Munich - Sudstadt w/Moonband
unbunny 23.11.2010 münchen - Südstadt
SCOTT MATTHEW feat SPENCER COBRIN
presenting ELVA SNOW - unplugged
24/11 D - München - Ampere
marnie stern 01.12. Muenchen, Feierwerk
the creepshow 03.12.2010: München - 59:1
shugo tokumaro 10.12. Muenchen, Atomic Café

Sonntag, Oktober 24, 2010

neue töne (870): meridene

amble down. wieder amble down. mit meridene haben sie ein zugpferd, von dem andere companies nur träumen können. das label hatte ich hier vorgestellt, die band und ihr neues werk hier angekündigt. der nachfolger von "you're not pretty, you're worse" hört auf "something like blood" und was sich hier martialisch geriert, war vielleicht gar nicht so beabsichtigt und doch setzt sich der zweitling schließlich mit der paranoia und den ängsten einer nation in zeiten wirtschaftlicher wie kultureller krisen auseinander. und als sei dies nicht genugt, legt die truppe um sänger trevor ives auch musikalisch nach. das drumming brillant austariert, die schwebesounds der keyboards willig und das herzhafte der gitarren eindeutig. ein gesamtbild, das letztlich vollendet wird von diesem vollmundig abgerundeten gesang, der die geschlechter überwindet und doch so erdig und mit allem verbunden klingt, was das leben zu einer brutstätte der liebe und der gemeinsamkeit macht. trevor ist meridene. wer nun meint, dass sich die musik konstant auf einer popline abspielen würde, der irrt. rockige klänge spielen in der analyse ebenfalls eine rolle. aber es geht um mehr. die entscheidungen über zugeständnisse, über das wohl und wehe eines tracks, lassen sich qua intelligentem zusammenspiel, arrangements, harmonien und ideenvielfalt fällen. energiegeladen, hook- befeuert und an melodien gelegt, die ihrer ernsten und weniger ernsten themen habhaft werden. aufgenommen wurde das werk im april base, dem studio von bon iver, produziert hat brian moen und das mastering übernahm t.w. walsh. alles bekannte namen, so dass von einer ernsthaften einbindung in die lokale szene die rede sein kann. mit einem augenzwinkern. denn die qualität bringt diese band allemal mit. zuhören und abfeiern mit meridene, den schwergewichten aus eau claire, wisconsin.
meridene - parade of fools (from: "something like blood", 2010)
meridene - gone, baby gone (from: "something like blood", 2010)
meridene - stay alive (from: "you're not pretty, you're worse", 2008)

Samstag, Oktober 23, 2010

azure ray - drawing down the moon (2010)

azure ray sind orenda fink und maria taylor. drei alben und eine ep stehen auf ihrer habenseite ("s/t" 2001, "burn & shiver" 2002, "hold on love" 2003). im soll das (noch) frische. denn es harrt seiner beurteilung. "drawing down the moon" steht wieder unter den vorzeichen elektronik folk und eric bachmann. der betreiber von warm records und selbst großartige musiker unterstützte die beiden mittlerweile zur vollen blüte gereiften damen in vollem umfang. seinen produktionen gelingt es, spannungsmomente aufzubauen, in denen sich die zarten und harmoniegereiften gesänge orendas und marias voll entfalten können. über die jahre muss man von einer reicheren ornamentierung reden, von einem mehr an klarheit, wie es sich darstellt, wenn man seinen weg gefunden zu haben meint. ist das so? launig die erste begegnung der beiden, da die eine fand, dass die andere gut ihr instrument bediene. und prompt musizierte man drauf los. bereits die ersten ergüsse erregten die gemüter, positiv. abwerbungsversuchen hielten sie zunächst stand, doch saddle creek ließ sich nicht so leicht abwimmeln. orenda und maria, bis dahin warm records jünger, gaben nach. bis ihre azure ray karriere ins stocken geriet. in den vergangenen sieben jahren trieben sie so ihre sologeschäfte und anderweitigen projekte voran. zwei/drei (orenda, art in manila) bzw. vier alben (maria) durften in der zwischenzeit ins persönliche kerbholz geritzt werden. erfolge feierten sie damit in den kenntnisreichen indiegemeinden, der ganz große durchbruch gelang nicht. ob er je anvisiert war, bleibt offen. doch die grazilität, dieses innehalten für die ewigkeit, das fließende und gereinigte, all die klarheit, die aus den azure ray tonträgern zu tropfen scheint, ist eben auch nicht für die breite masse gedacht. es scheint unvorstellbar, die musik von orenda und maria innerhalb der schalen grenzen des formatradions auftauchen zu hören. auch "drawing down the moon" wird dieses schicksal vorbehalten bleiben. gut so. denn dieses album könnte vorschnell abgeurteilt sein, als esoterisch verschusselt, larmoyant und innovationsfeige. dabei ist es feingliedrig, feinsinnig, anmutig. die emotionale tiefe und vor allem reife spricht aus jedem dieser zwölf tracks. ganz zu schweigen von der sorgsamen, bedachten und die protagonisten geradezu verehrenden produktion. mich entzückt die liebliche gitarre in "make your heart", die geschlagene rassel, das streichermeer, der verwobene background aus agiler perkussion und zwiegesang, das flehentlich versöhnende von "silver sorrow" (die melodie ist himmlisch) oder die an die ohrmuschel herangeführten stimmen in "signs in the leaves". und so geht es hinfort, dieses album. mit seinen vielfachen lauschigen plätzen, wie bäume mit großen kronen im sommer, unter denen sich kühler schatten finden läßt. und so dauert dieses album denn auch an. weil es sich breitet, ganz ohne hast note für note abspult. ich genieße den hingehauchten vortrag von "love and permanence", da der beat elektronisch das synthiewabern begleitet. ich tauche unter im forcierten ritt von "shouldn't have loved" aus stringbewehrter eleganz und schlagwerkelnder kühle. ich lasse mich an die hand nehmen von den schwestern im geiste, wenn sie "wake up, sleepyhead" sirenengleich zelebrieren. es bleibt zu konstatieren, dass das projekt azure ray in bewegung ist. kein schritt zu seite, einer nach vorn. modern und originär.


Freitag, Oktober 22, 2010

neue töne (869): the ascetic junkies

banjo driften, gitarren geschraffel, pling plong an glockenspiel, stolperryhythmik, ein drängen in der stimme, weiblicher "halleluja" background. seelengrund, herzeleid, freudentaumel. folk, bluegrass, countryfizierter pop, alles, was du willst, bekommst du bei the ascetic junkies. hierbei handelt es sich um eine zumeist fünfköpfige truppe aus portland (Ihr wisst schon, dem nest, auf dem musiker auf bäumen (nach-) wachsen). deren besonderheit ist die energie, die spielfreude, das enthusiastische moment, das ihnen nie verloren geht. mit an bord sind kali giaritta (vox, keys, glockenspiel, percussion), matt harmon (vox, guitar, keys, percussion), cole huiskamp (bass), graham houser (banjo) und stephen colvin (drums) und gemeinsam befeuern sie das, was dich selbst auf touren bringt. marschmusikalische einschnitte, punkige anreize, griffige kompositionen, tanzeinlagen. noch gar nicht lange beisammen, brachte die band "one shoe over the cuckoo’s nest" heraus, ihr erstes album voller anmut, harmoniegesang und einem vorwärts, das in großbuchstaben über jedem track kreiste. in 2009 wurde mit der "don’t wait for the rescue squad ep" nachgelegt, die vielmehr noch eine art vorbereitung auf das zweite ausgewachsene werk war. denn mit "this cage has no bottom" hat man genau das auch im kasten. ende september wurde es auf timber carnival veröffentlicht. ein album voller anmut und emotionaler tiefe, das vor allem vom mann/frau profitiert, von der luftigkeit und durchlässigkeit seiner akustischen, wogenden, lebhaften stücke. gern wird der hall bemüht und weite impliziert. dabei ist alles auf einem breiten feld angelegt. hier kann sich ein jeder betten. mir gefällt vor allem die popnähe, da man sich nicht scheut, eingängiges zu produzieren. dass es nicht in gefälligkeit umkippt, dafür sorgen die power, die dramaturgie, die lyrische finesse, die einschlüsse, die persönlichkeit dieser unternehmung. läuft unter: sehr empfehlenswert. ach ja, referenzen? zwischen the decemberists, horse feathers und rosebuds, ein wenig o'death, you know. hier gibt es, abschließend, die beiden älteren veröffentlichungen zu hören.
the ascetic junkies - god/devil/gov’t
the ascetic junkies - water from wine









Donnerstag, Oktober 21, 2010

eingestreut (183): warpaint

für den montag ist warpaints album "the fool" zum verkauf bestimmt. vorab hat sich rough trade entschlossen, erstmals hype machine die premiere eines albums an die hand zu geben: der stream hier wie dort:



01. Nov 2010 FESTSAAL KREUZBERG Berlin
03. Nov 2010 UEBEL & GEFAHRLICH Hamburg
06. Nov 2010 FESTIVAL LES INROCKS @ CIGALE Paris
11. Nov 2010 BROTFABRIK Frankfurt
12. Nov 2010 ROLLING STONE WEEKENDER Wangels

ein (p)fund mp3 (304)

auf temporary residence ganz frisch aus der presse der neuling namens "pyramid of the sun" dieser wirklich erfahrenen truppe, der appetizer ist schon mal der hammer, eine wall- sound- fahrt:
maserati - we got the system to fight the system
sie sind unter dem genre psychedelic pop abzulegen und stammen aus montreal, mit "anthems for a doomed youth" legen sie am 02. november (rainbow quartz) ihren neuling vor, darauf: zeitloser powerpop, untermalt von folkigen elementen und shoegaze parts:
the high dials - chinese boxes
auf outside erscheint am 23. november eine spannende ep, "little voice" getauft, ganz der namensgebung folgend zeigt die protagonistin ihr ganzes können gesanglicher kunst:
rebekah higgs - little voice
bei ihnen bleiben wir gern am ball, denn sie klingen wie sie heißen, auf in the red erschien erst kürzlich, 12. oktober, ihr "play it strange":
the fresh & onlys - waterfall
an dieser stelle muss ich mich mal als fan des duos outen, allerdings ist diese liebe schon etwas her, wer erinnert sich nicht an diesen einen hit?, am 22. oktober erscheint das neue full length"this is the day" auf tapete:
ezio - a small dream
die aktuelle stunde für bad panda records und ihren neuesten act, diesmal mit einem rerelease einer single des kanadiers warren hildebrand, viel spaß mit dieser, natürlich unter CC License: BY-NC-ND 3.0 stehenden musik:
foxes in fiction - jimi bleachball

nun nehmt noch dies, um endlich die "low back chain shift" ep zu verinnerlichen, der 12. oktober war releasetermin, green owl zeichnete verantwortlich:
the so so glos - fred astaire
der fünfer aus seattle will dich, mit "rattle your bones" ab 16. november auf new canada records, ehrlich & unverfälscht:
black whales - young blood
auch fleißig: soft abuse, das duo wednesday knudsen und clark griffin aus der guten alten tante bronx tritt mit "olde english spelling bee" an, aber 16. november auf 7" vinyl, herrlich verschossen, und ein wenig später mit der 8track auswahl "liasons", daraus:
pigeons - race
am 30. november erscheint das selbstbetitelte album auf fire records, herzliche grüße aus neuseeland:
surf city - kudos
"honors" schlägt auf am 25. januar des kommenden jahres, ich bin vom ersten eindruck ganz klar beeindruckt, herausgegeben das ganz auf dem wunderbar grün gefärbten sounds familyre label:
ben + vesper - an honest bluff
so, der letzte streich betrifft alte recken, ihr neues werk wird "blurry blue mountain" heißen und ab 09. november auf vinyl, vierzehn tage später auf cd erhältlich sein, ebenfalls fire records:
giant sand - fields of green

SCOTT MATTHEW feat SPENCER COBRIN

presenting ELVA SNOW - unplugged
15/11 D - DRESDEN - Beatpol
16/11 D - BERLIN - Babylon
18/11 D - HAMBURG - Kampnagel
20/11 D - LEIPZIG - Schaubühne
21/11 D - HANNOVER - Feinkost Lampe
22/11 D - STUTTGART - Schocken
23/11 D - FRANKFURT - Brotfabrik
24/11 D - MÜNCHEN - Ampere
28/11 D - HEIDELBERG - Karlstorbahnhof
29/11 D - DUISBURG - Steinbruch
30/11 D - KÖLN - Blue Shell


willard grant conspiracy
16/11 DE - Munich - Sudstadt w/Moonband

chris brokaw & geoff farina
25.10.10 Dresden (DE), Groovestation
26.10.10 Berlin (DE), Madame Claude
27.10.10 Leipzig (DE), Paris Syndrom
28.10.10 Hamburg (DE), Zentrale
02.11.10 Karlsruhe (DE), Jubez
03.11.10 Trier (DE), Exhaus

Mittwoch, Oktober 20, 2010

eingestreut (182): the audience

das kafe kult in münchen, urige heimstätte des underground, ist der richtige ort, um die mittelfranken von the audience angemessen zu präsentieren. am 28. oktober ist es so weit, dann werden die fünf aus dem nürnberger osten in der überschaubaren baulichkeit antreten, um ihre herzhaften wie griffigen versionen von einer new wave inspirierten, rassigen dance pop musik darzulegen. kurzweiligkeit, galore, so viel sei versprochen! mit dem internationalität gemahnenden bandnamen und dem stolz in jeder minute werden sie ihren weg gehen. das dritte full length ist in der mache und wird wohl im kommenden jahr zu haben sein. partner von bernd pflaum (gesang), michael arnold (bass), sebastian wild (gitarre), johannes preiß (orgel) und florian helleken (schlagzeug) ist hazelwood vinyl plastics.

VERLOSUNG: mir steht ein vinyl des letzten longplayers "dancers and architects" sowie ein leckeres t-shirt der truppe, ganz frisch zur aktuellen tour, zur verfügung.
wer sich die scheibe angeln möchte, sollte flott folgende frage beantworten: aus welchem ort stammen the audience (es ist nicht nürnberg) ursprünglich und welche bands brachte dieses nest bereits noch hervor (mindestens noch zwei nennen)?
wer bock auf ein klasse shirt hat (foto folgt, freunde, es kommt in den nächsten tagen), berichte bitte, welche orte die band in diesem herbst noch ansteuert. es sollten mindestens fünf nebst datum und spielort sein.
man kann übrigens nur eines der beiden verlosungsobjekte gewinnen. entscheidet Euch also für dieses oder für jenes und dann flink beantwortung in eine email an: klienicum at yahoo dot de. das los entscheidet am 25.10.! viel glück!

the daredevil christopher wright – in deference to a broken back (2010)

was man wissen will. im vorfeld. während dessen. nach dem genuss. vielleicht nie. ein biografisches detail. hinweise auf die produktion. genre. stil. instrumentarium. discographie. das album im kontext. alles quark? auch wenn ich hier schreiben würde, dass sich mit the daredevil christopher wright eine dreiköpfige band gefunden hat, die den folkrock rettet? auch wenn ich schreibe, dass das trio wunderliche typen birgt? gibts da draußen niemanden, der wissen will, womit sich dies bestätigen ließe? eventuell verrate ich es auch, aber erst auf nachfrage. nur so viel. joe und jason sunde und jesse edgington kommen aus demselben eau claire in wisconsin, welches buchstäblich mit bon iver und seinem vorstand justin vernon verschmolz, nachdem die truppe feste erfolge feierte. justin war es auch, und das ist nur einer seiner unbestreitbaren vorteilhaften charakterzüge, der die tracks dieses ersten ausgewachsenen albums namens „in deference to a broken back“ abmischte. darauf lässt sich schließlich musik finden, die zwischen dem karomusternen folk von the decemberists und jenem englischer provenienz der rockmusikalischen frühzeit oszilliert.

die truppe arbeitet dabei auf erfrischende weise heiter und zugleich diszipliniert, reif und bei aller straightness wundersam luftig. trotz lyrischer ingredienzien, die alles andere als spritzig sind, lässt the daredevil christopher wright sich jedoch nicht gefangen nehmen von momenten des tiefsinns, der bewussten auseinandersetzung mit des lebens eintönigkeit und seiner vielfachen fallstricke. immer wieder überzeugen auf dem 11track werk ambitionierte arrangements. lieder, wie frisch vertäutes segeltuch am mast , munter flatternd, fest verzurrt und doch den winden übergeben. melodien, wie eileboten, möwen im gischtregen gefangen, sturmtrotzer, in des nächtens wallung stellung haltend, sanfte streicher, die die lust an der ausfahrt unterstreichen. und wer bergbilder braucht, der schafft sich leichterdings selbst welche. denn mit dieser musik, die variabel jeden song neu aufzubereiten weiß, lässt sich das ganz einfach bewerkstelligen. nimm „the east cost“, das kopfstimmige, seele balsamierende nacheröffnungsstück mit glockenspiel, harmoniegesang und der rhythmik des geschlossenen kreises (mit streichern, einer filigranen akustischen, rasseln, handclaps, flöte und einer bridge aus jethro tull, ccr und pentangle). oder greif zu „acceptable loss“, das muntere reigen aus klimperndem klavier, feilbietendem akkordeon und schlagwerken zaubert und in rummelplatzromantik endet. oder das sixties inspirierte und beatverstauchte „a conversation about cancer“ oder das bassbehauptete „bury you alive“, springfedern und selbstvergessen gesungen. fortan nimmt das album immer mehr an fahrt auf. die rockgeister, sollten sie etwas geschlummert haben, sind geweckt. „we’re not friends“ wirft gitarren in die szenerie, das aufbegehren an hochtönern. „clouds“ bietet gar raum für kraftpolterndes sechs- saiten- handwerk, während „war stories“ in anmut zu versinken droht. den rock ‚n’ roll entdeckt „a near death experience at sea“ für sich, der bandname findet sich vollständig im vorletzten tracktitel wieder und „stewardess“, das lied über traumberufe beendet dieses blendende auftaktwerk einer band, der es gelingt, juvenile energie zu kanalisieren. also, wenig versprengtes, viel mehr geerdetes, dem die flügelchen nur ein wenig gestutzt wurden. „“in deference to a broken back“ erscheint am 29. oktober via almost musique / affairs of the heart /indigo; erblickte im mai letzten jahres auf amble down records das licht der welt (wir berichteten im märz '09 über das klasse label, klick). muss man mehr wissen?
the daredevil christopher wright - the east coast

Dienstag, Oktober 19, 2010

eingestreut (181): nels cline / g.e. stinson

ein track, eine reise. konstruktion, dekonstruktion, expansion. die beiden legenden an der gitarre nels cline (u.a. wilco, geraldine fibbers) und g.e. stinson (halfmonk, shadowfax) verfolgen auf ihrem für sounds are active eingespielten, rund 44 minütigem werk keine klare route. dafür fabrizieren sie wundersame sounds auf ihren geräten, die extreme ausloten, ohne dass sie an grenzen stossen würden. "elevating device" ist die erste zusammenarbeit der beiden und gitarren improvisation erster güte. die facetten- und konturenreiche klangschau hat hohen erzählerischen nährwert und überrascht mit etlichen soundeskapaden. vom space inspirierten driften bis hin zu feldstudien artigen klängen, alles dabei. "cline and stinson attack, stab, sample and soothe their instruments in this one-of-a-kind recording.", schreibt das label. per download oder als cd zu haben, für wenig geld. bitte sehr.
nels cline + g.e. stinson- elevating device (excerpt)

neue töne (868): plates of cake

so, noch mal all hands electric. das kleine, von künstlern selbstbetriebende record label aus gowanus, brooklyn, hat so ein starkes line-up, dass ich immer mal wieder reinschnüffeln muss. dies zu teilen, ist die tägliche herausforderung, you know. unter der ägide von zach cale, peter labier, ryan johnson und alfra martini entstand ein zuhause für derzeit elf musikalische soloprojekte bzw. gemeinschaften. nachdem wir bereits bei prudence teacup und woodsy pride etwas genauer hingesehen haben, wollen wir heute plates of cake unter die lupe nehmen. hierbei handelt es sich um eine truppe, die ebenfalls in brooklyn beheimatet ist und angeführt wird von jonathan byerley. der verdingte sich zunächst in solomanier und brachte es dabei immerhin auf zwei alben, kam aber recht bald zu der erkenntnis, dass man diesen weg auch mit freunden gehen könnte. so trommelte er bekannte aus der heimat colorado zusammen und gründete eine kapelle. plates of cake spielen weniger den verwaschenen folk, auf den sich jonathan zunächst eingelassen hatte, sondern suchen neben den lyrischen aha- momenten auch ein paar erinnerungwürdige melodien. das label sieht sie dabei in der tradition von the kinks oder guided by voices. so reiche das repertoire, schreibt all hands electric: "[...] from hook-laden rockers to cool country charmers [...]. eingespielt seien sie und dabei hervorragend aufeinander abgestimmt. überhaupt gibt sich der kleine laden alle mühe, die eigenen produkte so schmackhaft wie möglich zu machen. die texte zu den alben sind mehr als lesenswert. und nie bekommt man den eindruck, es müsse über wert angepriesen werden. das debut album von plates of cake, ein selbstbetiteltes 10track werk, erfährt ehre, indem es in die nähe von sixties folkrock alben gerückt wird. schnell fallen namen wie "fifth dimension" von the byrds oder "wooden head" von the turtles. dazu gesellt sich eine aufnahmesession, die sich wahrlich antiquiert gibt. die kirche in nutley, new jersey, ward erkoren, um den großteil der tracks in ein paar mehrspurrecorder zu knallen. und so jubelt denn all hands electric munter und charmant weiter, lobt die sangesqualitäten des frontmannes (als lloyd cole oder warren zevon) und seine schreiberischen ambitionen (nahe leonard cohen), die herrlichen gitarren, die an the feelies erinnern usw. usf. nachprüfen muss das alles allein. freuen darf man sich vor allem auf eine gesangsstimme, die vieles bis dahin gehörte in die schranken weist. die band erinnert mich sehr an die englischsprachigen zeiten von element of crime. wem das hilft. achso, das album erscheint am 26. oktober, bestellen, auf vinyl, bitte.
plates of cake - emil the soldier
plates of cake - a band of partisans

Montag, Oktober 18, 2010

eingestreut (180): tu fawning

die menschen von city slang gehen jubiläen an, vergessen dabei aber nicht, weiter am ball zu bleiben. denn nur wer sich rührt, bleibt in bewegung. aktuellstes signing sind tu fawning, die sogleich ein debutalbum an den start bringen. "hearts on hold" wird der erstling der band aus portland heißen. als einflüsse gibt die truppe u.a. indische gamelan musik an, dazu afrikanische rhythmen, zudem tom waits, die boswell sisters, portishead, liars und jay-z. gegründet hat tu fawning das duo joe haege (31 knots, menomena) und corinna repp. in 2008 veröffentlichten sie auf polyvinyl eine ep und ergänzten sich schließlich um die eh schon als kollegen fungierenden toussaint perrault und liza rietz. "hearts on hold" erscheint im frühen januar hierzulande (der heimatliche release ist, wenn ich es richtig verfolgt habe, für den 05. oktober angesetzt gewesen), im folgemonat geht die band auf tour. bis dahin nehmt dieses:
tu fawning - the felt sense


tu fawning - i know you know (official video)

eingestreut (179): the rest

ferner beat, hymnische vokalartistik, schwebesound. fahrt wird aufgenommen und "john huston" wird teil deiner biografie. der track hat etwas von fleet foxes, ist aber weniger weihevoll und hat eine menge mehr popappeal, ohne dass es auf der einen wie auf der anderen seite je an etwas gemangelt hätte. herrliche bridge zudem. alle regler nach unten, dem gesang ein freies feld bietend. der neue song bildet die vorhut für das neue album "seesaw", welches in 2011 erwartet werden kann. die bereits erquickliche biografie rund um das kleine meisterwerk "apples and allergies", eine single, die im mit wasserfarben selbst bearbeiteten kleid daherkam, wird nun also um ein drittes ausgewachsenes werk ergänzt werden. die bis zu sieben köpfe starke band aus hamilton, ontario, kanada, wird erstmalig nicht von produzent dan achen unterstützt. allerdings nahmen sie auch diesmal in seinem in einer kirche eingerichteten catherine north auf, denn gemeinsam begann man die aufnahmen, welche the rest schließlich abschloss ohne den verschiedenen freund. die band zeigte sich sehr zufrieden mit den ergebnissen, ich freue mich drauf. anhang: auteur recordings ist ein ableger der band, quasi, denn einige der burschen haben diese unternehmung gegründet. dort kann man auch hinsichtlich des neuen tonträgers auf dem laufenden bleiben.
the rest - john huston

Sonntag, Oktober 17, 2010

neue töne (867): liz janes

bisher habe ich es unterlassen, etwas ausführlicher auf liz janes einzugehen. jedenfalls ist dies ergebnis meinr kurzrecherche, nachdem ich die suchmaschine mit den entsprechenden koordinaten gefüttert hatte. unerwähnt blieb die dame allerdings nicht. denn auf dem kieker hatte ich sie eh. da spielt die tatsache eine nicht ganz unwichtige rolle, dass liz janes auf asthmatic kitty veröffentlicht. und so sind die alben "done gone fire" und "liz janes & create(!)" fester bestandteil meiner sammlung. gerade ersteres werk hat einen unverrückbaren platz eingenommen, wie nicht vieles andere aus dem bereich weiblicher songwriter mit folk-, mit d.i.y.- attitüde. ihre songminiaturen, kleine andeutungen mit durchlässen und unerschöpflichen ideen, frei von redundanz, offen für ein freies aufspiel, für ernsthaftigkeiten, für mutiges, für eine harmonie zwischen den gleißenden ampeln rockistischer flegelhaftigkeit und stupender distortion, sind mir in schweiß und blut übergegangen. es folgte die kollaboration mit dem l.a. feejazz kollektiv create (!) und in 2004 das zweite solo full length namens "posion & snakes". alles, was die dame in die hand nimmt, ist reif für die goldwaage. wohingegen es hier weniger um reinheit als um gehalt geht. dem americana wird eine absage erteilt, wie die konstruktion des blues aufgelöst wird. alles macht sich janes zu eigenen und sucht eine interpretation, die eigenen ansprüchen gerecht wird. darüber schwebt ein warmes, tief gezeichnetes organ.
und wer überrascht ist, dass sie sich mit ihrem neuen album "say goodbye" auf die spurensuche in sachen soul macht, dem ist der werdegang der in olympia beheimateten nicht präsent. so finden sich bereits auf ihrem erstling frühe ansätze bis hin zu deutlichen zeichen, die motown charakter tragen, z.b. das stiffelige "honeybee" oder das dunkel dräuende, etwas wackelige "proposition". und bereits hier fordert sie ihre stimme bis zum überschlag, saugt sich an harmonien fest und entschließt sich zu manch wüster ausformung, gesanglicher natur wohlgemerkt. am 07. dezember ist es soweit, "say goodbye" wird erscheinen und diesmal unter der produktionellen ägide von rafter beheimatet sein, unterstützt von chris schlarb, der im übrigen seit jeher die arbeiten von liz janes betreut, ein album das darüber hinaus sehr von jason cranes (rocket from the crypt) hornarrangements profitiert. das label überschlägt sich vor vorfreude, wir auch.
liz janes - i don't believe (from: "say goodbye")
liz janes - wonderkiller (from: "poison & snakes")
liz janes - proposition (from: "done gone fire")

Samstag, Oktober 16, 2010

eingestreut (178): tiny fireflies

als netlabel veröffentlichung deklariert eardrums pop eine erste single, die es für lau zu downloaden gibt. das 3track werk bleibt titellos und glänzt dafür mit einem süssen cover. verantwortlich zeichnet dafür minkee, auf deren website ich Euch gern führen möchte, klick. bei den tiny fireflies, manchem wird die bekannte in dieser konstellation schon aufgestossen sein, treffen lisle von den fireflies (wir berichteten u.a. im märz '08, klick) und kristine von tiny microphone bzw. von very truly yours aufeinander. was sich kompliziert anhören mag, ist letztlich nur ein duo, das gemeinsam musik macht. einen ersten happen davon gab es bereits auf der "between two waves" compilation der rührigen eardrums menschen. was damals eher als spaßprojekt begann, wurde durch die ernsthaften nachfragen des labels eben ein bißchen mehr. vielleicht wird ja noch ein full length daraus. die beiden ersten tracks stammen aus der feder der beiden protagonisten, der dritte wurde von arthur kent (music) und sylvia dee (lyrics geschrieben. skeeter davis trug ihn vor, wobei die tiny fireflies durch eine version von claudine longet inspiriert wurden. also, herrlich verträumter und verhangener dreampop. macht von alltagssorgen frei! der zip. link beinhaltet neben den tracks auch das cover in unterschiedlichen größen sowie ein booklet mit infos zur band und zum projekt.



tracklist:
1. holding pattern
2. snow
3. the end of the world


tiny fireflies - don't wait until i fall asleep by eardrumspop

Freitag, Oktober 15, 2010

eingestreut (177): breathe owl breathe

"magic central" von breathe owl breathe ist seit dem september zu haben. ende oktober allerdings ist es für den lp release so weit. um dies gebührend zu feiern, schickt hometapes, das veröffentlichende label, einen neuen track ins rennen. was das für eine freude sein kann, anteil zu haben an der arbeit von micah middaugh, trevor hobbs und andrea moreno-beals, kann man im klienicum daran ablesen, dass es wohl über diese band aus michigan fast die meisten posts gibt.
breathe owl breathe - across the loch
breathe owl breathe - own stunts

eingestreut (176): woodsy pride

wenn man schon mal bei einem neuen label hängen geblieben ist, siehe post (vor)vorher, dann lohnt immer auch ein zweiter blick. mit woodsy pride fiel mir ein trio aus der boston area auf. mittlerweile leben bill augustus (vocals), uriah theriault (guitar) und john studer (drums) zwar in redhook, brooklyn, aber an ihrem angedüsterten sound hat das nichts geändert. sie agieren, wie es ihnen die southern gothic tradition aufgetragen haben mag. ihre debut ep ist durchtränkt von westen guitar liquida und einer stolperigen rhythmik, als gelte es immer wieder hürden zu überwinden. eine simple verquickung von country, bluegrass, blues hin zu einem brodelnden gemisch aus americana. ist das eine lesart? phrasiertes fingerpicking inkl. volltönender pedalarbeit, warm wabernde tunes, hochregistriges notieren. die herrlich verstaubten verstärker zieren sich nicht und neigen sich zu den neil youngs und lightning hopkins dieser welt. uriah theriault an der gitarre ist ein segen für dieses trio. ganz abgesehen von sänger bill, der so wenig distinguiert wie überladen und dennoch emotional zu agieren weiß. fürs genre ein wesentlicher fingerzeig. schließlich vollendet ein drumming, das prägnant und wohldosiert ausgeführt, die rotation, aus der schon bands wie son volt, smog, palace etc. hervorgegangen sind. ab anfang november gibt es die "s/t" 12" auf all hands electric zu kaufen!
woodsy pride - as allways a good thing

Donnerstag, Oktober 14, 2010

ein (p)fund mp3 (303)

den sound mag ich einfach, der zweite release der truppe aus new orleans, hervorragender übergangssong vom sommer hinüber in den frühherbst:
generationals - trust
die ehefrau von chuck prophet und langjähriges bandmitglied von mission express steht nun im blickpunkt, dass sie selber frontfrau und zentrum eigener aktivitäten sein kann, beweist sie mit ihrem debut "cry tomorrow" mit songs aus eigener und aus der feder ein paar anderer prominenter, u.a. alejandro escovedo ("sensitive boys") oder inez and charlie ("count the days 1-2-3-4-5-6-7"):
stephanie finch and the company mentina goodbye
eine neue single gilt es zu bewundern, das album "climb the ladder, live the dream" wird ab dem 25. oktober digital zu haben sein:
eat more cake - underwater
schöner hinweis auch hier auf ein full length, "beeps" wird am 26. oktober auf hot money records erscheinen und das debutalbum dieses freundlichen fünfers aus halifax sein und damit nachfolger der "the world, le monde ep", elf songs orchestralen pops dürfen erwartet werden:
gamma gamma rays - roam
wieder mal ein blick ins nächste jahr, dort erwartet uns, genauer ab 11.01., das album dieser truppe aus minneapolis: "deadeye dealer" lässt dank nachfolgender single schon mal tief blicken, wie überhaupt hier jedes ding seinen wohlbedachten namen trägt:
dearling physique - discipline your hands
am 02. november erscheint die "mighty ep" (als selfrelease) als nachfolger erster singles und der "sun ep", das los angeles angehörige bandpaket sucht das heil im folkpop, merken:
lord huron - mighty (via pitchfork)
lord huron - the problem with your daughter
(via pitchfork)
am 22. oktober ist es so weit für das neue album "you already have a home" (auf tapete), eingeläutet zunächst durch diese frische single:
the late call - fribourg
für das wieder einmal wunderschön gestaltete album dieser band ist die zeit längst gekommen, western vinyl veröffentlichte "life of love" bereits vor einigen tagen:
callers - how you hold your arms
auf in the red erscheint am 09. november "nothing fits" des immer wieder lustig bemützten vierers aus detroit, den neo traditionalisten, den d.i.y.- isten, den debutanten:
tyvek - 4312
aus leeds stammt diese truppe, die für ihren psychedelischen post hardcore berühmt sein möchte, mit "darker later" wird immerhin schon das dritte studioalbum an die startrampe geführt, termin: 08. november auf brew:
humanfly - stew for the murder minded
ha, wird zwar nicht meine lieblingskapelle, hat aber das zeug zur spaßphorie, "fantastic explanations (and similiar situations)" kam kürzlich (05. oktober) auf in the red heraus, ramones lassen grüßen:
cheap time - i'd rather be alone
abschließend: eine tolle aktion von hazelwood: mardi gras.bb veröffentlicht in kürze eine unlimited edition ihres jüngsten albums. damit jene nicht in nachteil geraten, die das "reine "von humboldt picnic" kauften, erhalten sämtliche besitzer des original albums die um 5 neue songs (= 21 minuten mehr spielzeit) erweiterte "von humboldt picnic/editio terra incognita" gegen die reine erstattung der versandkosten zugeschickt. hammer, gell? über folgende seite wird diese aktion abgewickelt: hazelwood.de/terraincognita

scout niblett
08.11.2010 Hamburg, Kampnagel (mit Station 17)
18.11.2010 Zuerich (CH), Rote Fabrik
24.11.2010 Graz (AT), Forum Stadtpark
25.11.2010 Wien (AT), Blue Bird Festival
26.11.2010 Nuernberg, Radio Z Winterfest
27.11.2010 Krefeld, Werkhaus


nina nastasia
15.11.2010 Hamburg (DE), Molotow
16.11.2010 Berlin (DE), NBI
17.11.2010 Muenchen (DE), Vereinsheim
18.11.2010 Schorndorf (DE), Manufaktur
19.11.2010 Offenbach (DE), Hafen 2
20.11.2010 Osnabrueck (DE), Glanz & Gloria
23.11.2010 Duisburg (DE), Steinbruch
24.11.2010 Koeln (DE), King Georg
25.11.2010 Leipzig (DE), UT Connewitz