Dienstag, Dezember 06, 2011

neue töne (1076): jamie harrison

wer red deer club sagt, muss manchester sagen, muss aber auch benjamin wetherill, muss david a. jaycock, george thomas & the owls, muss stealing sheep oder young british artists benennen. denn ohne seine außerhalb der norm agierenden künstler wäre das kleine label eines unter vielen. ist es aber nicht, denn regelmäßig bietet es emporkömmlinge auf, die sich als stand- und wehrhaft erweisen, die dank ihrer qualität an der wasseroberfläche des haifischbeckens musikindustrie bleiben. natürlich planschen sie eher in randbereichen, aber he kopf unter wasser hört sich wesentlich schlimmer an, oder?
mit jamie harrison wollen wir uns heute auf einen jungen mann konzentrieren, der ende november sein zweites soloalbum vorstellte. aus bristol stammend machte sich jamie zunächst einen namen als begleitmusiker der weithin bekannten liz green. dass die beiden gut zueinander passen, mag jener beurteilen, der all die stile zusammen bekommt, in denen die beiden zuhause sind. folk, blues, ragtime bis hin zum jazz kriegen sie alles unter einen hut und vermischen es zu einer ganz eigenen melange. "get under the carpet" heißt nun der neue longplayer, der vor allem davon lebt, dass er liveaufnahmen versammelt, die lebendiger nicht klingen können. die interaktion zwischen der munteren band und dem singer / songwriter funktioniert fast verständigungsfrei und doch fühlt man sich, als wäre man mitten unter ihnen. produziert hat gus fairbain von dept records. gut dreißig minuten einer mischung, der vorrangig der english folk steht, aber ergänzung findet in garage jazz, blues und ragtime. angesichts der jungendlichkeit harrisons erstaunlich, was er in der lage zu bewegen ist. seine musik ist voll von humor und mit einem augenzwinkern unterlegt, so als wäre man gerade in eine etwas anstössige bar geraten und die mädels zwinkern einem zu, während leicht angetüderte typen ihnen auf den hintern klatschen. harrison hat talent, eine art der untertreibung, dass man ihm zuweilen wünschen möchte, er würde noch eine schippe drauf legen. aber vermutlich macht er alles richtig. seine stimme hat einen gehalt, wie ihn andere nach jahrzehnten nicht bekommen werden. sein gitarrenspiel ist nicht nur in den flotten passagen eine erinnerung wert. nicht zuletzt die erste ep "the bear" beweist dank des ausverkauft status, dass man obacht geben muss. des debuts "the struck world" aus 2010 wird man vermutlich noch habhaft, sollte sich aber etwas beeilen. das neue album kann man hier hören und dort kaufen.

jamie harrison - andromeda by red deer club

jamie harrison - the violent time by red deer club

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