Mittwoch, Februar 15, 2012

konzert: talking to turtles, 13.02.12

die vorherige nacht durchlitten, am nächsten tag trotzdem auf den weg gemacht. Ihr kennt das. ob das immer die richtige variante ist, sei dahingestellt. der aufnahmefähigkeit mangelt es an konzentration und dem rest des geistes an motivation und übersetzungsarbeit. vom tonalen gruss in emotion, zum beispiel. das leipziger duo talking to turtles wollte ich nicht verpassen. trotz beschriebener einschränkung machten wir uns über schneebewährte strassen auf in die landeshauptstadt und trafen im schwach befüllten ampere zunächst auf die kanadisch- sächsische band long voyage, die einen durchaus passablen folkpop vorzutragen wusste. nicolas huart am mikro durchschritt seine songs mit leidenschaft. die vierköpfige band ergänzte mittels fidel, banjo/akkordeon und perkussivem. die muster waren häufig ähnlich. einem zögerlichen beginn folgte gern ein parforceritt, der dem publikum durchaus zugetan war. der band gelang es so, auch die knapp fünfzig menschen, die sich an diesem montagabend eingefunden hatten, zu bewegen. mir gefiel am besten, wenn man in harmoniegesang verfiel, sich die eine oder andere zweitstimme zulegte und so etwas im sehnen verlor.

der hauptact, claudia göhler und florian sievers aka talking to turtels, die live von stefan streck am bass und thilo streubel am schlagzeug unterstützt wurden, betraten in folge recht flott die bühne. dem charme des florian erliegt man wohl auch, wenn er kleine notlügen vom stapel lässt. die aufgehobenheit in dieser kleinen versammlung konnte nicht so wohlig gewesen sein, wie er zu meinen vorgab. da ersetzte, kompensierte die anekdote aus dem tourbusleben schon schlüssiger (träume, die auf den ersten blick nicht zu entschlüsseln waren...). die lacher im publikum nahm die band zum anlass, nicht minder enthusiastisch und engagiert zu werke zu gehen, wie sie es wohl auch täte, wenn der laden gut gefüllt wäre. ihre mischung aus rumpelndem folk und finessereichem spiel hat alleinstellungscharakter und hebt die band mittlerweile recht deutlich aus der szene hervor.

da sind claudias feine einlagen auf dem xylophon oder dem kleinen gelben akkordeon, ihre gesangseinlagen, die so außerordentlich schön korrespondieren mit denen ihres partners, jeweils teile eines ganzen, dennoch präsent und mehr als nur ein bonus. da ist der sänger mit seiner entlehnten stimme, die aus kopf oder brust gesendet, an sachtheit nicht zu überbieten ist. die anlehnung sucht und doch eine stabilität aufweist, welche man ihr zunächst nicht zutraute. doch die kleinen geschichten, deren tragweite und tiefe man zunächst nur streift, lassen die alltagsdurchdringung begreifen. offenen auges wird erlebt, verarbeitet und musikalisch in szene gesetzt. ohne großes trara, aber mit tiefenwirkung arbeiten die vier. die gitarre des frontmanns entlässt melodische perlen, die dank der ensemblearbeit erst geputzt zu den hörenden entlassen werden. hervorzuheben sind auch die beiden sideparts. das drumming ist akzentuiert und auf den punkt, schön zu beobachten, wie thilo auf jede noch so kleine abweichung reagiert und den sicheren fortgang des musikalischen geschehens prägt. der geradezu rücksichtsvolle bass von stefan bindet und gründet und sorgt wohl letztlich auch dafür, dass sich nichts gen himmel verabschiedet. denn ab und zu wollte man schon abheben. zur entschuldigung einer fehlenden setlist führe ich obige anmerkungen an. ich erinnere in jedem fall das zögerliche "i am in numbers", das wunderbare "a car, a beer, cigarettes" mit hohem wiedererkennungswert und starkem abgang, das befangene "lobster's riot", das direkt und im duo vor dem publikum vorgetragene "short stories long" (viel viel beifall), das lustvolle "stones though thin glass". anderes mehr, an das Ihr Euch vielleicht erinnert?
vielen dank an die beiden bands für mehr als nur einen professionellen auftritt bei widrigen umständen (drei zugaben der turtles!) sowie an kai l. (der weiß schon...)! apropos, die rückfahrt war heftig. der schnee wirbelte, die straßen wogen sich in glätte, die brummifahrer heizten und schossen die kurven mit verve. echt wahr. meiner chauffeurin höchsten respekt!

beam me up scotty (new version) by talking to turtles

grizzly hugging by talking to turtles

21.02. Dresden - Beatpol
22.02. Berlin - Whit Trash
23.02. Erfurt - Stadtgarten
24.02. Bayreuth - Glashaus
25.02. Leipzig - UT Connewitz "Klanggutfestival"
28.02. Freiburg - Slow Club
29.02. Trier - Ex-Haus

2 Kommentare:

Gudrun hat gesagt…

Ich bin bisschen neidisch und traurig, dass die Tauben im Großraum Karlsruhe ausgerechnet nur in der Woche angesprochen werden, wo ich hinter sieben saarländischen Bergen bei den sieben Zwergen mit meiner Arbeitsgruppe tagen gehen muss...

E. hat gesagt…

turtles wie turteln? gefällt mir.