Sonntag, April 13, 2014

neue töne (1377): baby guru


unbedingt assoziativ sollte man bandnamen nicht behandeln. bei vorliegender truppe hatte ich fix einige krautrockensembles vor augen. dass sich in der referenzliste von baby guru dann tatsächlich cluster, neu!, can, harmonia und viele andere artverwandte tummeln, löste zumindest ein schmunzeln aus. vermutlich bin ich der band einfach nur auf den leim gegangen, da sie genau dies mit der namensgebung provozieren wollte. sei es drum, ist ja legitim und richtig und nachvollziehbar, um nicht klug zu verwenden.

baby guru gibt es seit ca. 2009. bei prins obi, king elephant und sir kosmiche handelt es sich um drei griechen, die sich seit ihrer kindheit kennen und im keller gewohnt waren musik zu machen. abseits des normalen rockbanddings wollten sie ihre ganz speziellen vorlieben in das projekt einbringen: "the kraut rock legacy, pop melodies, psychedelic music and mama africa percussion experiments". das label ergänzt: "they remain incurably charmed by the analog warmth of proto-electronica and the raw power of garage punk, while they demonstrate a driving perspective of instinctive grooves and vocal lines that range from meditative to dadaistic." neugierig geworden?

hört man sich in das neue, dritte album "marginalia" (inner ear) der band ein, wird man mit jeder addierten minute mehr und mehr in ein anderes jahrzehnt katapultiert. so, als löse sich der körper in schritten auf, um sich der anhaftenden realen zeit zu entledigen. die synthies kreisen, der beat ist flirrend, mutmaßungen an der gitarre und ein schwebender gesang, der das klangbild aura gleich umfasst. psychedelische sequenzen durchkreuzen die flure eines sich ausbreitenden sounds. die schwülstigen harmonien sind so ausgewachsen, das man sie nur lieben wird können, der gekonnt extrahierte groove belebt zusätzlich und offenbart die tanzflächenqualitäten des dreiers. weniger rückwärtig auch die entwicklung der band. waren auf früheren werken noch deutlich rockigere einflüsse zu vernehmen, konzentriert man sich aktuell auf die popmomente. das gibt der musik von baby guru etwas erfrischendes zurück.

denn die grundidee ist stets eine gute gewesen. die krautrocker sind die letzten, die in vergessenheit geraten sollten. sie gehören in jedes neue jahrzehnt hinüber gerettet. wem es wie diesen griechen gelingt, etwas eigenes aus dem vorliegenden grundstock zu fabrizieren, der gehört gelobt und beachtet.

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