Freitag, Oktober 07, 2016

neue töne (1674): the t.s. eliot appreciation


von tom gerritsen aka the t.s. eliot appreciation hatten wir bereits berichtet, dem jungen niederländer, der auf sein debütalbum "a new history" nun den zweitling "turn it golden!" folgen ließ. das zehn tracks umfassende werk wurde via greywood records am 30. september veröffentlicht. es ist dabei längst mehr als das exzerpt einer postadoleszenten rückschau. denn gerritsen ist mit noch wenigen lebensjahren um einiges bewährt. das unstete leben, wenn man auf einem jahrmarkt aufwächst, wenn es einen früh in die staaten zieht, wo man sich als straßenmusiker verdingte, wenn man später neben dem musizieren längst den geschichten verfallen ist, die sich wie ein roter faden von der vergangenheit ins heute ziehen. etwa so, wie sie t.s. eliot schrieb, der stets etwas zum andocken suchte, alte quellen, mythologie, um dann eine eigene position einzunehmen. das pseudonym gerritsens kommt also nicht von ungefähr. und seine  geschichten eben auch nicht.

wurden sie früher eher dem spröden folk versprochen, dauern sie heute eher in umfänglicheren gefilden an. wir schreiben das singer/songwriter noch in großen lettern, geben aber folk bei, pop und etwas salzige see, wenn wir nicht shanty schreiben wollen. darüber verfängt sich eine akustische wie der wind in den segeln und diese erwachsene stimme, die einen rauen unterton besitzt, der ihr eine warme grundierung verleiht. während sich der klangkörper veränderte und das soundbild deutlich voluminöser daherkommt, charakterisiert gerritsen nichts neu. er ist ein wunderbarer liedermacher und ein pedant, seine kleinode ins rechte licht zu rücken.


etwa wenn das harmonium in "ocean" summt und die gitarrensaiten selbstvergessen surren, wenn präsenter noch gerritsen die stimmbänder streckt und der bezifferten weite einen namen gibt. oder wenn das akkordeon begleitet, als gäbe es bei aller zuversicht kein morgen mehr, und die feier wäre abgebrochen und der letzte im saal benötigte noch ein paar zeilen, um nach haus zu finden, im walzer verliert sich der moment. man kann sich aber auch an popbegünstigern wie "apocalypse" begeistern, die ungetrübt das lied feiern, im formvollendeten bandoutfit vorwärts dampfen. und gäbe es ein "the grand tour" nicht, wir hätten es dem utrechter zugeschrieben, weil es in seiner dringlichkeit, seiner ernsthaftigkeit, seinem harmonienschwung längst existierte. es musste nur noch vom baum der seelenlieder gepflückt werden. ein großartiger song.

mit diesem und den all den anderen macht sich gerritsen mal wieder auf eine umfängliche tour. Ihr solltet Euch eingeladen fühlen, um an dem einen oder anderen konzert teilzunehmen. nachfolgend die daten, viel spaß!

05.11.2016 DE-Lübeck, Tonfink
07.11.2016 DE-Hamburg, Ponybar
08.11.2016 DE-Göttingen, Nörgelbuff w/ Chris Staples
09.11.2016 DE-Berlin, Posh Teckel
10.11.2016 DE-Dresden, &Rausch
21.11.2014 DE-Mainz, Schick & Schön
03.12.2016 DE-Cologne, Weltempfänger
04.12.2016 DE-Hamburg, Gängeviertel
06.12.2016 DE-Berlin, Greywood Records Christmas Party
07.01.2017 DE-München, Innen Welt Festival
10.02.2017 DE-Gelsenkirchen, Wohnzimmer GE

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